Investing.com - Das Einzige, was am Ende der Woche klar scheint, ist die Erkenntnis, dass nichts klar ist. Das ist derzeit wohl der Maßstab für Goldhändler, da das ständige Hin und Her in den Handelsverhandlungen zwischen den USA und China immer wieder Signale an den Markt sendet, die größtenteils widersprüchlich sind.
Nach einem Ausflug nach oben umkreist der Terminkontrakt auf den Goldpreis seinen Tageseröffnungskurs. Zunächst sagte Chinas Staatschef Xi Jinping, Peking wolle einen Deal mit den USA machen. Aber China werde zurückschlagen, wenn US-Präsident Donald Trump ab 15. Dezember weitere Zölle auf chinesische Importwaren erhebt.
Dann schlug die Stunde von Donald Trump: ein Deal sei "potenziell sehr nah", sagte er.
In der Folge holten die US-Renditen einen Teil ihrer Verluste auf, der US-Dollar legte zu, während der Goldpreis seine anfänglichen Gewinne abgab. Mit der Wall Street ging es indes nach oben.
Der an der COMEX gehandelte Gold-Future zur Lieferung im Dezember ging mit einem Minus von 0,04 Prozent oder 0,65 Dollar bei 1.462,95 Dollar je Feinunze aus der Handelswoche.
Spot-Gold verbilligte sich um 1,25 Dollar oder 0,09 Prozent auf 1.462,95 Dollar.
Auf Wochensicht verloren beide Benchmarks gut 0,4 Prozent.
Das ewige Hin und Her zwischen den USA und China hinterlässt Spuren am Markt. Die Anleger werden zunehmend nervöser. Klare Trends im kurzen Zeitfenster sind Fehlanzeige. Enge Handelsspannen sind die Regel. Solange die beiden Seiten keine Vereinbarung im Handelsstreit erzielen, setzt sich dieses Muster aller Voraussicht nach fort.
"Wir haben aktiv daran gearbeitet, keinen Handelskrieg zu führen. Wir haben diesen Handelskrieg nicht begonnen und das wollen wir auch nicht", sagte Chinas Präsident Xi Jinping.
Aber er fügte hinzu, dass seine Regierung auch beabsichtige, "Chinas Würde und Ansehen zurückzuerlangen" und sicherzustellen, dass sich die Geschichte einer Invasion und Herrschaft durch Kolonialmächte "nie wieder wiederholen wird".
Xi machte deutlich, dass man zurückschlagen werde, falls Trump die Zölle auf chinesische Waren ab 15. Dezember erhebt.
Trump, der sich zwar selbst zweideutig über den Handelskrieg äußerte, entschied sich für Kommentare zu den anhaltenden Auseinandersetzungen im chinesischen Hongkong-Territorium und der Tatsache, dass die Vereinigten Staaten dort mehr Opfer verhindert hätten - eine Aussage, die Peking mit ziemlicher Sicherheit ärgern dürfte.
"Ohne mich wäre Hongkong in 14 Minuten ausgelöscht worden", sagte Trump zu "Fox & Friends".
Xi "hat eine Millionen Soldaten, die außerhalb von Hongkong stehen und nicht in die Stadt gehen, nur weil ich ihm gesagt habe: "Bitte tu es nicht, du machst einen großen Fehler", sagte Trump. "Es wird einen enormen negativen Einfluss auf das Handelsabkommen haben.... und er will ein Handelsabkommen machen."
Trump, der diese Woche den Vorsitzenden der Federal Reserve, Jay Powell, traf, schien auch die Zentralbank unter Druck zu setzen, die Zinssätze im Dezember zum vierten Mal in Folge zu senken. Die Fed teilte jedoch mit, dass Powell bei diesem Treffen nicht über die Geldpolitik diskutiert habe.
"Goldhändler glauben, dass das Weiße Haus nach einer Versicherung suchen könnte, dass die Fed bereit ist, der Regierung ein Sicherheitsnetz zu bieten, wenn der Handelskrieg erneut eskaliert", sagte TD Securities in einer Notiz.
Gute US-Daten könnten diesen Plan jedoch zunichte machen. Beide, das verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor, expandierten im November mit dem höchsten Tempo seit sieben Monaten.
"Stärkere Daten in den USA bekräftigen nur die These, dass die Federal Reserve bei den nächsten Treffen an der Seitenlinie bleiben wird", sagte Ryan McKay, Rohstoffstratege bei TD Securities.
"Das bedeutet, dass die Zinsen (Treasuries) und der Dollar weiter steigen, was das Potenzial von Gold begrenzt."
Die Federal Reserve hat in diesem Jahr bereits drei Mal an der Zinsschraube gedreht. Hauptgrund dafür war die Handelsunsicherheit. Ende Oktober signalisierte Powell eine Pause in der Mid-Cycle-Adjustment. Der Markt taxiert die Wahrscheinlichkeit auf 91,1 Prozent, dass die US-Notenbank die Füße im Dezember stillhalten wird.