(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für die Anleger von RWE (4:RWEG) kam es am Freitag knüppeldick: Das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) stoppte vorerst die heftig umstrittenen Rodungspläne des Versorgers im Hambacher Forst. Die Essener halten deshalb ab 2019 jährlich eine dreistellige Millionenbelastung für das Segment Braunkohle & Kernenergie für möglich.
Die RWE-Aktien sackten bis zum Abend um 8,52 Prozent auf 18,69 Euro ab - dies war der tiefste Stand seit März. Der Börsenwert schrumpfte damit binnen eines Handelstages um gut eine Milliarde Euro.
Das Gericht hatte mit seiner Entscheidung am Freitag einem Eilantrag des Umweltverbandes BUND entsprochen. Wann im juristischen Streit zwischen dem Bund für Umwelt und Naturschutz und dem Land Nordrhein-Westfalen eine endgültige Entscheidung fällt, ist nicht absehbar.
Gerade diese Unsicherheit schmeckte den Anlegern nicht: "Es ist damit zu rechnen, dass dazu eine bestandskräftige Entscheidung möglicherweise erst Ende 2020 vorliegen wird und RWE die Rodung erst anschließend wieder aufnehmen darf", teilte das Unternehmen weiter mit.
Für RWE geht es um viel. Den finanziellen Schaden für das Unternehmen aus einem kurzfristigen Verzicht auf die Rodung des Waldes hatte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz Ende September in einer ZDF-Talkshow auf vier bis fünf Milliarden Euro beziffert.