FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Bericht des "Wall Street Journal" ("WSJ") über "ernsthafte Probleme" im US-Geschäft der Deutschen Bank F:DBK hat den Aktien der Großbank am Mittwoch zugesetzt. Am Vormittag fielen die Titel am Dax-Ende um 1,11 Prozent auf 26,36 Euro. Damit erholten sie sich im freundlichen Marktumfeld allerdings von noch deutlicheren Verlusten unmittelbar zu Handelsbeginn, als die Papiere um fast drei Prozent abgesackt waren. Einen ähnlichen Kursverlauf hatten die Papiere der Deutschen Bank bereits am Dienstag im US-Handel gezeigt.
Der Zeitung zufolge hatte die US-Tochter des deutschen Branchenprimus im Dezember einen Brandbrief der Federal Reserve Bank of New York erhalten. Die Notenbank als Aufsichtsbehörde habe darin unter anderem eine schlampige Buchführung, eine unzureichende Kontrolle und mangelhafte technische Systeme angemahnt, schrieb das Blatt. Gegenüber dem "Wall Street Journal" verwies ein Banksprecher darauf, dass das Geldhaus seine Kontrollen und Systeme "weiter stärke" und dazu auch neue Mitarbeiter einstelle.
Einem Börsianer zufolge passt der Artikel zu den bereits bestehenden Sorgen um das US-Geschäft und ihren negativen finanziellen Folgen. Vor allem gebe es einen Reputationsschaden.
Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner meinte, der Artikel habe die nicht neuen Tatsachen wieder aufgewärmt. Dies verdeutliche, dass das Thema für die Deutsche Bank aktueller denn je sei: "Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass speziell die US-Behörden nicht zimperlich sind."
Analyst Andreas Pläsier von Warburg Research hingegen äußerte sich zurückhaltender und sagte, dass die Anleger das Thema wohl eher überbewerteten. Es sei davon auszugehen, dass die Deutsche Bank seit Dezember nicht untätig geblieben ist. Zudem sei bei den Banken ein genereller Trend zu beobachten, wonach im IT-Bereich die Anforderungen zur Vermeidung rechtlicher Risiken stiegen und die Kosten entsprechend weiter nach oben kletterten.