FRANKFURT (dpa-AFX) - In Sachen Gewinnentwicklung trauen Analysten Deutschlands zweitgrößtem RückversichererHannover Rück (XETRA:HNRGn) in diesem Jahr nicht allzu viel zu. So senkten sowohl die britische Großbank HSBC als auch das Analysehaus RBC Capital Markets am Donnerstag ihr Anlageurteil für die Aktie nach ihrer starken Kursentwicklung im vergangenen Jahr. Das Papier wurde zwar von der äußerst positiven Marktstimmung an diesem Tag ebenfalls nach oben gezogen, legte aber mit plus 0,88 Prozent auf 76,40 Euro nur unterdurchschnittlich zu. Der MDax (MDAX) gewann 1,60 Prozent.
Sowohl Analyst Kamran Hossain von RBC als auch die HSBC-Experten verwiesen für ihre Abstufung auf den Aktienkurs. "Die überdurchschnittliche Entwicklung der Aktie im vergangenen Jahr war im Vergleich zu den Wettbewerbern übertrieben", urteilte Hossain, senkte die Aktie von "Sector Perform" auf "Underperform" und beließ sein Kursziel bei 65,00 Euro.
Immerhin: Während die Kursentwicklung der Wettbewerbergruppe 2014 auf dem Niveau per Ende 2013 verharrte, war das Hannover-Rück-Papier um 20 Prozent gestiegen. "Das wird sich 2015 nicht fortsetzen", glaubt Hossain, denn "Hannover Rück dürfte wegen sinkender Renditen und fallender Preise in der Rückversicherung Schwierigkeiten haben, mittelfristig Ergebniswachstum vorzuweisen".
Auch die HSBC-Analysten sind skeptisch in Sachen Gewinnentwicklung und rechnen nicht damit, dass diese in nächster Zeit Fahrt aufnehmen dürfte. Generell allerdings sehen sie Hannover Rück als einen der diszipliniertesten Rückversicherer Europas an, der die Aufs und Abs der Branche in den vergangenen Jahrzehnten hervorragend gemeistert habe. Rückversicherungs-Engagements seien rechtzeitig zurückgefahren worden oder auch wieder schneller ausgebaut worden als bei der Konkurrenz, wenn sich die Gelegenheit bot.
Sie stuften die Aktie nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate nun von "Overweight" auf "Neutral" ab, hoben zugleich aber das Kursziel leicht von 76 auf 78 Euro an.