NEW YORK/SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Euphorisch haben die Anleger von Lyft (NASDAQ:LYFT) am Mittwoch die neuen Prognosen des Fahrdienst-Vermittlers aufgenommen. Die Papiere schnellten in der Spitze um mehr als 38 Prozent auf den höchsten Stand seit gut einem Jahr. Zuletzt waren sie beim Preis von rund 16 Dollar noch immer 31,5 Prozent mehr wert als zum Börsenschluss am Vortag.
Im nachbörslichen Handel am Dienstag waren sie nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen und des Ausblicks sogar zeitweise um mehr als 60 Prozent hochgesprungen. Die Anleger konnten es kaum fassen, dass Lyft angab, die bereinigte Gewinnmarge im laufenden Jahr um fünf Prozentpunkte steigern zu wollen. Das wäre eine spektakuläre Verbesserung der Profitabilität gewesen: Im vergangenen Jahr lag die bereinigte Marge bei gerade einmal 1,6 Prozent.
Schnell war jedoch klar: Es handelte sich um einen Tippfehler in der Geschäftsprognose. Finanzchefin Erin Brewer stellte in der Telefonkonferenz mit Analysten kurze Zeit später klar, dass die Zahl in der Mitteilung eine Null zu viel enthielt und es nur um eine Verbesserung um 0,5 Prozentpunkte geht. Die nachbörsliche Kurskorrektur geschah denn auch prompt.
Dennoch sehen die Marktteilnehmer auch eine solche Verbesserung positiv, wie das aktuelle Kursplus belegt. 5 Prozentpunkte wären natürlich großartig gewesen, aber auch 0,5 seien klasse, sagte Analyst Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC.
Lyft stellte für das laufende Vierteljahr zudem ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 50 und 55 Millionen Dollar in Aussicht - und übertraf damit ebenfalls die Erwartungen von Analysten. RBC-Experte Erickson bezeichnete den Ausblick entsprechend als stark und hob seine Schätzungen an. Das Kursziel lautet nun 17 statt zuvor 15 Dollar. Beim Ausblick von Lyft hätte er sich zwar einen etwas konservativeren Ansatz gewünscht, die Prognose sei aber machbar.
Lyft ist anders als Uber (NYSE:UBER) nur in den USA und Kanada aktiv. Im Wettbewerb mit dem größeren Rivalen gab die Firma in den vergangenen Jahren viel Geld aus, um Fahrer durch Anreize auf die Plattform zu bringen. Bernstein-Analyst Nikhil Devnani sieht für Lyft in diesem Punkt einen gesunden Trend, ebenso im Wachstum der Buchungszahlen.