Investing.com - Überraschend gute Daten aus der deutschen Industrie haben den DAX vor den wichtigen Handelsgesprächen zwischen den USA und China, die am Donnerstag beginnen, weiter angeschoben.
Der Terminkontrakt des deutschen Leitindex (Dax-Future) wird gut eine 15 Minuten vor Handelsbeginn in Frankfurt 0,38 Prozent im Plus bei 12.121 Zählern gehandelt. Gestern schloss der Dax 0,70 Prozent höher auf 12.097 Punkten.
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,41 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,23 Prozent höher gehandelt, der spanische IBEX 35-Future gewinnt 0,53 Prozent.
In Deutschland hat sich die Industrieproduktion im August überraschend erholt. Sie stieg um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit einem Minus von 0,2 Prozent gerechnet.
Beim Thema Handelsstreit zeigten sich Vertreter des chinesischen Handelsministeriums gestern gegenüber Fox offen für einen Deal. Schwierige Themen sollen jedoch im nächsten Jahr ausgehandelt werden.
Bloomberg dagegen berichtete, dass die chinesische Seite zunehmend zögerlich sein soll, ein großes Handelsabkommen mit den USA zu machen. Vizepremier Liu He, der chinesische Chefunterhändler, sagte, dass sein Angebot an die USA keine Verpflichtungen zur Reform der chinesischen Industriepolitik oder staatliche Subventionen umfassen werde. Dies sind allerdings einige der Kernforderungen der Trump-Administration in den Handelsgesprächen.
US-Präsident Donald Trump sagte gegenüber Journalisten: "China kommt zu uns, um einen Deal zu machen. Wir werden sehen…"
Ein Interimsdeal sei jedenfalls "nicht das, was wir bevorzugen", erklärte Trump.
Am Markt wird die Wahrscheinlichkeit für einen Handelsdeal zwischen den USA und China auf knapp 27,5 Prozent taxiert - Tendenz fallend.
"Wenn wir einen Interimsdeal bekommen, erwarten wir eine kurzfristige Erholungsrallye an den Aktienmärkten", erklärte die Danske Bank , die die Wahrscheinlichkeit auf einen Interimsdeal auf 60 Prozent taxiert, in einer Notiz am Montag. "Andererseits dürfte ein Scheitern der Gespräche die Risikobereitschaft erneut belasten, da dann der US-Zollsatz auf chinesische Waren im Wert von 250 Milliarden Dollar am 15. Oktober (nächste Woche) von 25 auf 30 Prozent steigen werden."
Die Handelsspannungen waren zuletzt wieder gestiegen, nachdem es Meldungen gab, wonach die Trump-Administration US-amerikanische Kapitalflüsse nach China begrenzen könnte sowie chinesische Unternehmen an den US-Börsen zu blockieren. Kudlow erteilte Letzterem gestern jedoch eine Absage.
Bloomberg berichtete, dass am Montag acht chinesische Tech-Unternehmen auf die schwarze Liste der USA gesetzt wurden. Ihnen wird vorgeworfen, an Menschenrechtsverletzungen gegen muslimische Minderheiten in der Provinz Xinjiang beteiligt zu sein.
An Wirtschaftsdaten stehen heute der Geschäftsklimaindex der NFIB Research Foundation, der Erzeugerpreisindex und der vom The Investor's Business Daily (IBD) Techno Metrica Institute of Policy and Politics (TIPP) erhobene Wirtschafts-Optimismus-Index auf der Agenda.
"Angesichts der jüngsten Kursverluste an den Aktienmärkten und der zunehmenden Besorgnis über eine Rezession könnte der NFIB, der oft als wichtiges Barometer an der Main Street angesehen wird, etwas mehr Beachtung finden", erklärten die Experten von Wells Fargo in einer Notiz. "Der Optimismus der Kleinunternehmen ist eng an das Verbrauchervertrauen gekoppelt, das durch das ganze Rezessionsgerede und die Volatilität der Aktienmärkte erschüttert wurde." Volkswirte erwarten einen leichten Rückgang von 103,1 auf 102,6.
Am Abend werden sich dann noch Fed-Chef Jay Powell und Fed-Mitglied Charles Evans äußern.