PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich nach der jüngsten Talfahrt am Dienstag zumeist etwas stabilisiert. Gegen Mittag legte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,68 Prozent auf 3333,54 Punkte zu. Nach zwei Tagen heftiger Verluste wegen des eskalierenden amerikanisch-chinesischen Handelsstreits war der Leitindex der Eurozone am Montag auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni gefallen. Der französische Cac 40 (CAC 40) erholte sich am Dienstag um 0,85 Prozent auf 5285,89 Punkte. Der britische FTSE 100 (GB0001383545) trat indes mit einem Minus von 0,03 Prozent bei 7221,51 Punkten auf der Stelle.
Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK verwies auf die Entscheidung der chinesischen Zentralbank, den Mittelkurs des Yuan etwas höher festzulegen und dem Yuan-Markt durch Wertpapierverkäufe Liquidität zu entziehen. Damit versuchten die Währungshüter, das Vertrauen in ihre Steuerungsfähigkeit der Landeswährung sowie der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft zu behaupten. Es bleibe aber abzuwarten, ob die aktuelle Kursentwicklung nur ein Strohfeuer sei, zeigte sich der Experte vorsichtig.
Im europäischen Branchenvergleich schlugen sich die Aktien von Medienunternehmen am besten: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 legte um fast anderthalb Prozent zu. Ihm half vor allem der knapp siebenprozentige Kurssprung von Vivendi (9:VIV), nachdem der chinesische Internetkonzern Tencent angekündigt hatte, mit einem Milliardeninvestment in die Musiksparte Universal Music der Franzosen einzusteigen.
Die nur leicht anziehenden Indizes der Rohstoff- und Ölkonzerne lagen derweil am Ende des Branchentableaus. Sie hatten schon zuletzt besonders stark unter der Eskalation im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit gelitten.
Dagegen konnten sich die davon ebenfalls gebeutelten Aktien des Luxusgüterkonzerns LVMH (9:LVMH) um rund zwei Prozent erholen. Als Kursstütze diente auch eine Hochstufung auf "Outperform" durch das US-Analysehaus Bernstein Research, das die Aktie weiter als aussichtsreichsten Sektortitel einschätzt.
Beim britischen Triebwerksbauer Rolls-Royce (3:RR) sorgte ein enttäuschender Quartalsbericht für einen Kursverlust von gut anderthalb Prozent. Die Probleme mit dem Dreamliner-Triebwerk Trent 1000 haben dem MTU-Konkurrenten (4:MTXGn) im ersten Halbjahr erneut Verluste eingebrockt.