PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Dank der weiterhin sehr lockeren Geldpolitik im Euroraum winkt dem EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) der größte Monatsgewinn seit langem. Am späten Vormittag zeichnete sich ein Plus von mehr als 10 Prozent ab. Noch deutlicher war der Leitindex der Eurozone zuletzt im April 2009 gestiegen.
Ranghohe Vertreter der Europäischen Zentralbank hatten in dieser Woche ihre Bereitschaft zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bekräftigt. Insofern sei die Stimmung unter den Anlegern generell weiterhin sehr positiv, sagte Analyst Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black. Der Oktober sei ein exzellenter Monat für die Anleger gewesen. Insofern würde es ihn nicht sehr wundern, wenn sie im Laufe des Nachmittags weitere Gewinne versilbern sollten.
Am Freitag hielten sich die Kursausschläge in den Indizes derweil in Grenzen: So gab der EuroStoxx zuletzt um 0,26 Prozent auf 3404,52 Punkte nach. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) verlor 0,15 Prozent auf 4878,70 Punkte. Für den britischen Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) ging es um 0,09 Prozent auf 6389,79 Punkte nach unten.
Bei den Einzelwerte aber gab es im Zuge der Berichtssaison teils deutliche Bewegungen: So fielen die Papiere von L`Oreal SA (DE:OREP) (PSE:POR) (FSE:LOR) am EuroStoxx-Ende um 4,77 Prozent. Der Kosmetikriese spürt zwar die nachlassende Nachfrage nach Luxuskosmetik in Asien. Nach einem eher mauen dritten Quartal bleibe aber die Hoffnung auf einen stärkeren Schlussabschnitt des Jahres, schrieb Analystin Eva Quiroga von der UBS (VX:UBSG).
Zweitschwächster Wert im Index waren die Papiere von BBVA (MADRID:BBVA) (FSE:BOY) mit einem Abschlag von knapp 4 Prozent. Die spanische Großbank war im dritten Quartal wegen einer hohen Abschreibung auf ihr Türkei-Geschäft tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Geschäfte des französischen Branchenkollegen BNP Paribas (PSE:PBNP) (FSE:BNP) hingegen laufen weiter rund. Dies bescherte den Aktien des Finanzinstituts ein Plus von knapp 3 Prozent.
Ebenfalls gefragt waren die Papiere von AB Inbev (BRU:ABI) (FSE:ITK) - sie zogen um mehr als 2 Prozent an. Der weltgrößte Bierbrauer profitierte im dritten Quartal von einer hohen Nachfrage nach den teuren Marken des Konzerns.
Spitzenreiter im EuroStoxx waren die Anteilsscheine von Airbus (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) mit einem Aufschlag von 4,5 Prozent. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern dreht angesichts der Auftragsflut für seine modernisierten Mittelstreckenjets seine Produktion kräftig auf. Das dritte Quartal sei klar besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Norbert Kretlow von der Commerzbank.
Für Begeisterung unter den Aktionären sorgte auch Renault SA (PA:RENA) (PSE:PRNO) (FSE:RNL): Europas drittgrößter Autokonzern profitierte von einer kräftig gestiegenen Nachfrage. Die Papiere schnellten an der Spitze des CAC 40 um mehr als 5 Prozent nach oben. Automobilaktien (DJX:SXAP) waren ohnehin der größte Gewinner in der europäischen Branchenübersicht.
In London hingegen wirkte sich die Berichtssaison kaum auf die Kurse aus: Weil der Schrumpfkurs der Royal Bank of Scotland Group PLC (L:RBS) (RBS) (ISE:RBS) (FSE:RYS) tiefe Spuren in der Bilanz hinterlässt, gaben die Aktien um knapp 1 Prozent nach. Die vor der Übernahme durch den Konkurrenten Royal Dutch Shell (ISE:RDSA) (ASX:RDSA) (ETR:R6C) stehende BG Group (L:BG) (FSE:BGO) federte dank eines höheren Ausstoßes die Auswirkungen der niedrigen Energiepreise ab. Die Papiere legten etwas zu.