PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag mit Kursverlusten auf die gescheiterte Gespräche der Ölförder-Länder über eine Produktionsbegrenzung reagiert. Wenig Beachtung fand dagegen, dass die Gespräche Griechenlands mit den internationalen Geldgebern über das Reformprogramm in eine neue Runde gehen. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, verlor am späteren Vormittag 0,50 Prozent auf 3038,92 Punkte. Kurz nach Handelsstart hatte er allerdings noch mehr als 1 Prozent eingebüßt.
Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) sank am Montag um 0,37 Prozent auf 4478,71 Punkte. Der FTSE 100 (ISE:UKX) in London büßte 0,20 Prozent auf 6331,39 Punkte ein.
Nachdem am Sonntag die Gespräche in Doha über Maßnahmen gegen den Ölpreisverfall auf dem Weltmarkt gescheitert waren, gingen die Ölpreise auf Talfahrt. Zuletzt erholten sie sich aber wieder etwas, was auch den Aktienmärkten half.
Laut den Experten der Commerzbank werden die schwachen Ölpreise derzeit als Risiko für die Stabilität der erdölproduzierenden Länder gesehen. Das wiederum führt dazu, dass Investoren risikobehaftete Anlagen wie Aktien eher meiden.
Mit Blick auf Griechenland werde bis zum 22. April eine Einigung mit dem Gläubigern angestrebt, hieß es aus Kreisen des Finanzministeriums in Athen. In den nächsten Wochen steht dann die Freigabe weiterer Gelder aus dem im vergangenen Sommer vereinbarten Hilfsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro an.
Am schwächsten innerhalb des europäischen Branchentableaus zeigten sich wegen der Ölpreise die Ölmultis sowie die Versorger. Dagegen legte die Freizeitbranche am deutlichsten zu. Hier zeigten sich die Aktien von Tui (ISE:TUI) in London besonders stark mit einem Plus von etwas mehr als 3 Prozent. Die Privatbank Berenberg empfiehlt die Aktie des Touristikunternehmens zum Kauf. Die Papiere des Konkurrenten Thomas Cook (XETRA:TCG) (ISE:TCG) gewannen etwas mehr als 2 Prozent.
Die Anteilsscheine von Fluggesellschaften wie Air France-KLM (PSE:PAF) (FSE:AFR), Easyjet (ISE:EZJ) (FSE:EJT) oder IAG (ISE:IAG) (FSE:INR) profitierten von den wieder sinkenden Ölpreisen und legten deutlich zwischen 1,8 und 2,3 Prozent zu.
Ebenfalls gegen den Trend im Plus zeigten sich die Aktien von Reckitt Benckiser (FSE:3RB), die um 0,70 Prozent zulegten. Der britische Konsumgüterkonzern ist trotz einer relativ schwachen Grippesaison im ersten Quartal vor allem dank seiner Arzneimittel gewachsen.
L'Oreal (PA:OREP) (PSE:POR) (FSE:LOR) wird am Abend nach Börsenschluss mit Umsatzzahlen zum ersten Quartal aufwarten. Die Aktie des Kosmetikunternehmens gab derweil um 0,20 Prozent nach.