PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) haben Europas Börsen am Donnerstag überwiegend nachgegeben. Zudem erwies sich die Vortageseuphorie über ein mögliches Ende der Gewalt in der Ostukraine als kurzlebig. Am späten Vormittag sank der EuroStoxx 50 F:SX5E um 0,51 Prozent auf 3202,46 Punkte. Der Cac 40 (PSE:PCAC) in Paris verlor 0,44 Prozent auf 4402,46 Punkte, während der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) bei 6874,01 Punkten mit einem Plus von 0,01 Prozent auf der Stelle trat.
Marktbeobachtern zufolge dürften sich die Hoffnungen vieler Anleger auf eine weitere Lockerung der europäischen Geldpolitik bei der Sitzung heute nachmittag noch nicht erfüllen. Auch die Bank of England wird wohl abwarten und noch keine neuen Maßnahmen ergreifen. Durchwachsene Konjunkturdaten gaben keine klaren Impulse: Während sich die deutschen Industrieaufträge im Juli überraschend deutlich erholt hatten, verharrte die Arbeitslosenquote in Frankreich auf einem Rekordniveau. Derweil lieferten sich Armee und Aufständische in der Ostukraine erneut schwere Gefechte - ungeachtet der jüngsten Friedensbemühungen.
Aus Branchensicht bevorzugten die Anleger am europäischen Aktienmarkt die Versicherer: Im Stoxx Europe 600 gewann der Subindex (DJX:SXIP) 0,21 Prozent. Schlusslicht war hingegen der Index für die Bau- und Baustoffkonzerne (DJX:SXOP), der um 0,81 Prozent nachgab. Hier drückten offensichtlich die deutlichen Kursverluste bei Bilfinger F:GBF nach einer erneuten Senkung der Unternehmensziele auf die Stimmung. Selbst ist die Aktie des deutschen Bau- und Dienstleistungskonzerns allerdings nicht in diesem sondern im Subindex für Industrietitel und Dienstleister (DJX:SXNP) vertreten. Er verlor ein halbes Prozent.
Kursbewegende Nachrichten zu Einzelwerten blieben ansonsten auch am Donnerstag Mangelware. Die Aktien von Easyjet (ISE:EZJ) (FSE:EJT) setzten sich nach monatlichen Verkehrszahlen mit plus 0,22 Prozent nur wenig von der schwächelnden Branchentendenz ab. Die Billigfluglinie hatte im August erneut mehr Passagiere als vor einem Jahr und auch die Auslastung weiter gesteigert.