FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt halten sich die Anleger weiterhin zurück. Dem Dax (DAX) setzten am Mittwoch insbesondere hohe Verluste bei Autowerten zu - bis zum Mittag hielt sich das Börsenbarometer aber in der Sichtweite der Marke von 11 600 Zählern, um die es schon seit Freitag in einer engen Spanne pendelt. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex mit 11 595,80 Punkten 0,21 Prozent unter seinem Vortagesschluss.
Der MDax (MDAX) rührte sich seit dem Morgen kaum vom Fleck, zuletzt notierte er mit plus 0,02 Prozent bei 24 730,57 Punkten. Ähnlich verhalten waren die Kursbewegungen in Europa: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um 0,14 Prozent auf 3322,53 Punkte nach.
Aus charttechnischer Sicht dürfte dem Dax nach Einschätzung von Beobachtern langsam die Puste ausgehen, nachdem er sich seit Jahresbeginn auf das höchste Niveau seit November vorgearbeitet hat. Die Marktteilnehmer ließen sich derzeit nicht mehr aus der Reserve locken, schrieb Anlagestratege Christoph Geyer von der Commerzbank (DE:CBKG).
Die Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausgang der Gespräche zum US-chinesischen Handelsstreit hatte die Weltbörsen beflügelt - doch solange hier nichts Entscheidendes geregelt ist, sehen viele Börsianer den Korridor nach oben inzwischen verriegelt. Zudem kommt nach neuerlichen Sorgen über Chinas Wirtschaft am Vortag von Konjunkturseite zur Wochenmitte ein weiterer Dämpfer: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) senkte ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone deutlich - die Konjunktur dort hat sich laut ihrer Einschätzung inzwischen deutlich abgekühlt.
Vor diesem Hintergrund dürften die Anleger den Konjunkturbericht der US-Notenbank, das sogenannte Beige Book, am Abend mitteleuropäischer Zeit aufmerksam verfolgen. Zuvor stehen am Nachmittag noch die US-Arbeitsmarktdaten auf der Agenda.
Unternehmensseitig dominierte die Berichtssaison das Geschehen am deutschen Markt: Aktien des Autozulieferers Schaeffler (61:SHA) brachen angesichts rückläufiger Ergebnisse und eines mauen Ausblicks um achteinhalb Prozent ein. Das Unternehmen kassierte zudem seine Ziele für 2020 und will nun mit einem Sparprogramm gegensteuern. Kursbelastend hinzu kam der anstehende MDax (MDAX)-Rauswurf zum 18. März.
In diesem Sog verloren auch andere Zulieferer. Continental (4:CONG)und Hella (4:HLE) etwa verbilligten sich jeweils um mehr als ein Prozent.
Zur großen Freude der Anleger ist der Aufstieg in den Index der mittelgroßen Unternehmen dem Chipentwickler Dialog Semiconductor (4:DLGS) sicher. Die Aktien notierten zuletzt um mehr als sechseinhalb Prozent höher. Dabei spielte auch der gekappte Umsatzausblick keine Rolle, denn Marktbeobachter hatten mit noch Schlimmerem gerechnet.
Lufthansa (4:LHAG)-Anteile bauten bis zum Mittag ihre Verluste merklich aus und knüpften mit einem Abschlag von fast zwei Prozent an ihren jüngsten Abwärtstrend an.
Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag (4:BNRGn) waren nach einen zuversichtlichen Ausblick gesucht und verteuerten sich zuletzt um gut viereinhalb Prozent. Die Anleger erfreute auch, dass der Konzern im vergangenen Jahr mehr Gewinn erwirtschaftet hatte als erwartet.
Bei TAG Immobilien (4:TEGG) nahmen die Anleger indes nach dem Kursplus am Vortag Gewinne mit. Die Papiere verloren mehr als ein Prozent. Anleger lobten die Zahlen der Gesellschaft, nach Einschätzung von Jefferies-Experte Thomas Rothäusler sind die Aktien aber bereits hoch bewertet.