FRANKFURT (dpa-AFX) - Die gesenkte Umsatzprognose des iPhone-Konzerns Apple hat am deutschen Aktienmarkt Sorgen über einen Abschwung der Weltwirtschaft geschürt. Der Leitindex Dax (DAX) verlor bis zum Donnerstagnachmittag 1,01 Prozent auf 10 473,49 Punkte. Zum Jahresstart war das Börsenbarometer noch moderat gestiegen. Der Erholungsversuch droht nun aber zu verpuffen.
Der MDax (MDAX) als Index mittelgroßer Unternehmen fiel am Donnerstag um 0,88 Prozent auf 21 508,95 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,68 Prozent nach unten.
"Anleger, die nach einem turbulenten Börsenjahr 2018 auf einen ruhigeren Start ins neue Jahr gehofft haben, wurden und werden weiter enttäuscht", schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Neben den Verhandlungen zwischen den USA und China im Handelsstreit rückten zunehmend die wirtschaftlichen Entwicklungen in China in den Fokus der Investoren. Die gestern veröffentlichten Stimmungsdaten aus der Industrie deuteten schon auf einen Rückgang der Konjunktur in dem riesigen Land hin, was Experten zufolge auch negativ auf die Weltwirtschaft ausstrahlen könnte.
Passend dazu erhielten diese Wachstumssorgen gestern Abend nach US-Börsenschluss neue Nahrung durch die Prognosesenkung von Apple (2:AAPL), fuhr Cutkovic fort. Das Weihnachtsgeschäft war für den Konzern deutlich schlechter gelaufen als erwartet. Die Anpassung der Prognose ging vor allem auf die schwächeren iPhone-Verkäufe in China zurück.
Die schlechten Nachrichten aus dem Silicon Valley belasteten auch hierzulande verschiedene Branchenwerte deutlich. So brachen die Anteilsscheine des Halbleiterherstellers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor (4:DLGS) im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) um mehr als 9 Prozent ein.
Die Anteilsscheine des Chipindustrieausrüsters Aixtron (4:AIXGn) knickten um knapp 9 Prozent ein. Im Dax mussten die Aktionäre des Chipproduzenten Infineon (4:IFXGn) einen Verlust von mehr als 4 Prozent hinnehmen. Ein Marktbeobachter warnte derweil vor allzu schneller Schnäppchenjagd. Die Risiken für die Gewinnerwartungen seien mit Blick auf einige der Unternehmen groß, erklärte er.
Recht wacker schlugen sich hingegen die Anteilsscheine der Lufthansa (4:LHAG), die in dem schwachen Umfeld nur leicht nachgaben. Der Billigflieger Ryanair (3:RYA) muss die Rolle von Europas größter Fluggesellschaft für 2018 voraussichtlich erneut knapp der deutschen Kranichlinie überlassen, wie die jüngsten Passagierzahlen der Iren zeigen.
Im MDax hatten die Papiere von Zalando (4:ZALG) mit einem Plus von gut 5 Prozent klar die Nase vorn. Start-Up-Gründer Marcel Münch bezeichnete den Onlinehändler in einem Interview mit dem "Handelsblatt" als "Übernahmekandidaten", wenn der chinesische Branchenkollege Alibaba (1:BABA) bald massiv in Europa investieren werde.
Eine komplette Kehrtwende in der Einschätzung des Luxemburger Lkw-Zulieferers SAF-Holland (112:SFQN) durch das Analysehaus Kepler Cheuvreux schließlich drückte die Aktien um fast 9 Prozent ins Minus. Analyst Hans-Joachim Heimbuerger hält die Markterwartungen für zu optimistisch.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,04 Prozent auf 142,11 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) verlor 0,24 Prozent auf 164,50 Punkte.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1358 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1397 (Montag: 1,1450) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8774 (0,8734) Euro gekostet.