FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den deutschen Aktienmarkt deutet sich am Freitag ein versöhnlicher Abschluss einer sehr wechselhaften und letztlich schwachen Woche an. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Leitindex lag knapp eine Stunde vor Handelsbeginn 1,08 Prozent im Plus bei 10 928 Zählern. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird am Freitag mit einem Kursanstieg von rund 1 Prozent erwartet.
Diese Woche verlief für die Anleger bislang enttäuschend: Nach Entspannungssignalen im US-Handelsstreit mit China war der Dax am Montag zwar bis auf 11 566 Punkte angesprungen und hatte Hoffnung auf eine Jahresendrally gemacht. Anschließend rutschte der Leitindex jedoch unerwartet um 7 Prozent ab. Tiefpunkt war dabei der Donnerstag, als der Dax mit einem Verlust von 3,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren fiel.
Stabilisierungssignale für deutsche Aktien kommen vor allem von der Wall Street: Hier war der Dow-Jones-Index (Dow Jones) zwar nach seiner Feiertagspause zunächst deutlich gefallen. Nach dem europäischen Handelsende griffen die Anleger allerdings wieder zu, beseelt von der Hoffnung, dass sich die US-Notenbank 2019 mit weiteren Leitzinserhöhungen zurückhält. So verlor der Dow am Ende "nur" rund 0,3 Prozent. Die Technologiewerte-Indizes schafften es gar ins Plus.
Unter den Einzelwerten sollten am Freitag Fresenius-Aktien (4:FREG) im Anlegerfokus stehen. Der Medizinkonzern kappte wegen einer zuletzt schwächeren Geschäftsentwicklung und hoher Investitionen im kommenden Jahr seine Mittelfristziele. Auf Basis der derzeitigen Erwartungen für die Geschäftsjahre 2018 und 2019 sei nicht mehr damit zu rechnen, dass die Ziele für 2020 erreicht würden, räumte das Unternehmen ein.
Die Bad Homburger hätten sich mit der zweiten Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate selbst entzaubert, sagte ein Händler am Morgen in einer ersten Reaktion. Damit scheine für Fresenius die jahrelange Phase mit fabelhaften Wachstumsraten vorbei zu sein. Vorbörslich sackten die Fresenius-Papiere auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag um fast zehn Prozent ab. Diesem Abwärtssog konnten sich die Anteilsscheine der Konzerntochter FMC (4:FMEG) nicht entziehen und fielen um 4 Prozent.
Die Titel von Carl Zeiss Meditec (112:AFXG) stiegen auf Tradegate um 3 Prozent. Das Medizintechnik-Unternehmen legte im Geschäftsjahr 2017/18 vor allem dank guter Geschäfte in Asien und Amerika ordentlich zu. Der Umsatz stieg um 7,6 Prozent und erreichte damit das im Juli erhöhte Erlösziel. Bereinigt um Währungseffekte wäre der Umsatz 11 Prozent gestiegen.