FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach insgesamt sieben freundlichen Handelstagen am Stück dürfte der deutschen Aktienmarkt am Donnerstag mit Verlusten starten. Die New Yorker Börsen hätten ihre Gewinne am Vorabend nicht halten können und das bremse auch den zuletzt stark gelaufenen Dax erst einmal aus, sagten Börsianer.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex Dax (DAX) zeigte rund eine Dreiviertelstunde vor Börsenbeginn ein Minus von 0,20 Prozent auf 11 613 Punkte an. Allerdings hatte das wichtigste deutsche Aktienbarometer während seiner mehrtägigen Bergfahrt um mehr als 5 Prozent zulegen können. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird zugleich 0,33 Prozent schwächer erwartet.
US-ARBEITSMARKTDATEN WERFEN SCHATTEN VORAUS
Marktbewegende Konjunkturdaten stehen erst am Freitag mit dem offiziellen Arbeitsmarktbericht aus den USA auf dem Programm. Die Jobdaten aus der weltweit größten Volkswirtschaft sind aktuell deshalb von größter Bedeutung, da die US-Notenbank (Fed) Ende Juli angedeutet hatte, dass es vor einer ersten Leitzinsanhebung seit der Finanzkrise noch einige weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt brauche.
Die am Mittwoch veröffentlichten Daten des Dienstleisters ADP für den Privatsektor allerdings waren deutlich schlechter als erwartet ausgefallen. Das ist Wasser auf die Mühlen jener, die auf noch weiter niedrige Zinsen in den USA hoffen und brachte daher auch den US-Dollar wieder etwas unter Druck. Im Gegenzug erholte sich der Euro (FX1:EURUS) leicht und stieg wieder über 1,09 Dollar.
BERICHTSSAISON AUF DEM HÖHEPUNKT
Derweil strebt in Deutschland die Berichtssaison ihrem Höhepunkt entgegen: Rund zwei Dutzend Unternehmen aus Dax, MDax und TecDax informieren über ihr abgelaufenes Vierteljahr. Mit der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) und der Post (ETR:DPW), dem Rückversicherer Munich Re (ETR:MUV2), dem Sportartikelhersteller Adidas (XETRA:ADSGn), dem Chemiekonzern Lanxess (XETRA:LXSG) sowie dem Pharma- und Chemiekonzern Merck (NYSE:MRK) KGaA (XETRA:MRK) kommen alleine sechs Berichte aus der ersten deutschen Börsenliga.
Bei der Deutschen Post (ETR:DPW) stehen die wegen des Streiks in Deutschland rückläufigen Gewinne im zweiten Quartal samt der gekappten Jahresgewinnprognose im Fokus. Zwar war Ähnliches erwartet worden, allerdings nicht in dem nun berichteten Ausmaß, sagte ein Händler. "Möglicherweise wird das aber als Einmaleffekt betrachtet, und das dürfte dann die negatives Marktreaktion begrenzen", meinte er. Vorbörslich büßte die Aktie beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz (L&S) 2,35 Prozent ein.
TELEKOM PROFITIERT VOM US-GESCHÄFT
Die Deutsche Telekom legte dagegen dank ihres florierenden US-Geschäfts und der Euroschwäche weiter stark zu und behielt die Jahresziele bei. Bei L&S gab es ein kleines Minus von 0,56 Prozent.
Ein moderates vorbörsliches Plus heimste die Merck-Aktie ein. Der schwache Euro hat dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern über schwächelnde Verkäufe bei wichtigen Medikamenten hinweg geholfen. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal stärker als Analysten erwartet hatten.
Kaum bewegt zeigte sich dagegen die Aktien von Adidas und Munich Re vor Börsenstart. Europas größter Sportartikelkonzern ist im zweiten Quartal wegen der guten Nachfrage nach seiner Hausmarke und besserer Verkäufe bei der US-Tochter Reebok weiter gewachsen. Besonders gut lief es für den Konzern in Westeuropa und in China. Geringe Großschäden und günstige Finanzgeschäfte meldete der weltgrößte Rückversicherer Munich Re. Vorstandschef Nikolaus von Bomhard erwartet daher nun für das laufende Jahr statt 2,5 bis 3,0 Milliarden jetzt mindestens 3 Milliarden Euro Gewinn.
Kräftig im Plus hingegen dürfte das Papier von Lanxess starten. Bei L&S stand bereits ein Gewinn von 1,71 Prozent zu Buche. Der ins Schlingern geratene Spezialchemiekonzern Lanxess hob nach einem starken Quartal seine Prognose erneut an.