FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) dürfte sich am Freitag zum Handelsstart kaum vom Fleck bewegen. Einerseits stützt die Erholung an den chinesischen Börsen. Andererseits üben viele Anleger vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag lieber Zurückhaltung. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex zeigte sich rund eine Dreiviertelstunde vor Börsenbeginn mit 0,03 Prozent im Minus bei 11 582 Punkten. Am Vortag war das wichtigste deutsche Aktienbarometer nach einem siebentägigem Anstieg leicht gefallen, hat in diesem Zeitraum aber dennoch bislang um knapp 5 Prozent zugelegt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte an diesem Morgen ebenfalls kaum verändert starten.
US-JOBDATEN SORGEN FÜR VORSICHTIGE STIMMUNG
Die Aufwärtsbewegung in China könnte den deutschen Markt mit seinen vielen Autowerten stützen, sagte Portfoliomanager Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Immerhin sind deutsche Autobauer mittlerweile recht stark von China als wichtigem Absatzmarkt abhängig.
Die am Nachmittag anstehenden Jobdaten aus den USA für den Juli werfen allerdings bereits ihre Schatten voraus. Die Börsianer lauern auf Hinweise, ob bereits im kommenden Monat mit einer ersten Zinserhöhung der US-Notenbank Fed seit der Finanzkrise zu rechnen ist. Positive Signale dürften den Dollar weiter stärken und im Gegenzug den Euro drücken, wodurch der Dax weiter Auftrieb erhalten könnte. Negative Signale hätten die gegenteilige Wirkung. Ein schwacher Euro hilft deutschen Unternehmen, die ihre Waren außerhalb der Eurozone exportieren und macht zudem deutsche Aktien für US-Investoren interessanter.
ALLIANZ HEBT PROGNOSE ANS OBERE ENDE DER ZIELSPANNE
Unternehmensseitig zieht vor allem die Allianz (XETRA:ALVG) an diesem Tag die Aufmerksamkeit auf sich. Geringe Schäden und der Verkauf einer US-Tochter haben Europas größten Versicherer optimistischer gestimmt. Zur Vorlage der Quartalsbilanz kündigte der neue Vorstandschef Oliver Bäte an, dass der operative Gewinn im laufenden Jahr nun 10,8 Milliarden Euro erreichen dürfte. Das ist das obere Ende der bisher ausgegebenen Spanne von 10,0 bis 10,8 Milliarden Euro. Analysten waren zuletzt im Schnitt von 10,6 Milliarden ausgegangen. Vorbörslich reagierte die Aktie beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz (L&S) nur wenig und stieg um 0,3 Prozent.
Ansonsten gab es vor allem Zahlen und Nachrichten aus der zweiten Reihe. Dass das Biotechnologie-Unternehmen Evotec (XETRA:EVTG) und der französische Pharmakonzern Sanofi (PARIS:SASY) (PSE:PSAN) (ETR:SNW) ihre Partnerschaft vertiefen wollen, ließ die im TecDax notierte Aktie um 4 Prozent steigen. Gemeinsam wollen die beiden nun auch neue Diabetestherapien erforschen. Evotec erhält als Initialzahlung drei Millionen Euro, wobei weitere Zahlungen von mehr als 300 Millionen Euro möglich sind.
Der IT-Dienstleister Bechtle (XETRA:BC8G) profitierte weiter von der Nachfrage nach neuen IT-Systemen. Nach einem etwas schwächeren Jahresauftakt wuchs der TecDax-Konzern im zweiten Quartal wieder schneller und legte bei Erlösen und Ergebnis prozentual zweistellig zu, was der Aktie bei L&S ein vorbörsliches Plus von rund 2 Prozent einbrachte. Carl Zeiss Meditec (XETRA:AFXG) profitierte in seinem dritten Geschäftsquartal vom Geschäft mit Geräten für Augenoperationen. Trotz höherer Kosten, vor allem für Forschung, Vertrieb und Marketing, blieb der operative Gewinn (Ebit) stabil. Das Papier büßte daraufhin bei L&S knapp 1,5 Prozent ein.
TELE COLUMBUS MIT KAPITALERHÖHUNG
Ein kräftiges Minus von knapp 4 Prozent war bei L&S in der Aktie des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus (XETRA:TC1n) zu sehen. Dieser will auch nach der Übernahme des kleineren Rivalen Primacom weiter zukaufen und will dafür frisches Geld über eine Kapitalerhöhung einsammeln.