FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Vortagesverlusten dürfte sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wieder berappeln. Im Mittelpunkt des Interesses stehen diverse Quartalszahlen großer Unternehmen und vor allem die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter dürften den Einstieg in den Ausstieg aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik beschließen. Zudem wird erwartet, dass die EZB das Abschmelzen ihrer Wertpapierkäufe eher langsam ausgestalten wird, um sich größtmögliche Flexibilität zu erhalten.
Knapp eine Stunde vor Eröffnung stand der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex 0,10 Prozent höher bei 12 965 Punkten. Tags zuvor war der Dax (DAX) nach um rund ein halbes Prozent abgerutscht und wieder etwas deutlicher unter die als bedeutsam angesehene Marke von 13 000 Punkten gerutscht. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wurde zuletzt 0,1 Prozent fester erwartet.
Aus Unternehmenssicht stehen an diesem Donnerstag die Geschäftszahlen der Dax-Konzerne Deutsche Bank (4:DBKGn), Bayer (4:BAYGN), Munich Re (4:MUVGn) und Beiersdorf (4:BEIG) im Anlegerfokus.
Der erhoffte Aufschwung bei der Deutschen Bank lässt weiter auf sich warten. Im dritten Quartal musste das größte heimische Geldhaus abermals rückläufiges Geschäft vermelden. Allerdings hat das Institut durch Einsparungen geschafft, mehr zu verdienen. Deutsche-Bank-Papiere stiegen vorbörslich auf der Handelsolattform Tradegate im Vergleich zum Vortagesschlusskurs des Xetra-Handels um 2,1 Prozent. Bayer (4:BAYGN) hat vor der geplanten Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto (112:MON) die Prognose für das laufende Jahr bestätigt. Der Pharma- und Chemiekonzern hatte zuletzt seinen Anteil an Covestro weiter gesenkt und die Kontrolle abgegeben. Bayer-Anteilsscheine verloren auf Tradegate 1 Prozent an Wert.
Die Hurrikan-Serie in den USA und der Karibik hat den Gewinn des weltgrößten Rückversicherers Munich Re zerfleddert. Die Zerstörungen durch die Wirbelstürme "Harvey", "Irma" und "Maria" kosten die Münchener voraussichtlich 2,7 Milliarden Euro. Das bisherige Gewinnziel ist damit endgültig passé. Munich-Re-Titel verbilligten sich vorbörslich um 1 Prozent.
Ein vorbörsliches Minus von knapp 6 Prozent mussten die Takkt-Aktien (4:TTKG) hinnehmen. Der Büromöbelanbieter wird von seinem Amerika-Geschäft gebremst. Das Wachstum aus eigener Kraft schwächelt dort, während es in Europa nach neun Monaten soweit ganz gut läuft. Deshalb senkte das Unternehmen seine Jahresprognose für das organische Wachstum.