FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf länger anhaltenden Rückenwind durch eine lockere Geldpolitik dürfte den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag beflügeln. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte gut eine Stunde vor dem Start eine 1,41 Prozent höhere Eröffnung bei 9651 Punkten. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) dürfte mit noch etwas deutlicheren Gewinnen in den Handel starten.
Die US-Notenbank (Fed) wird den Leitzins auf den nächsten beiden Sitzungen voraussichtlich noch nicht anheben. Die meisten Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses erwarten keine Leitzinserhöhung vor Ende April, wie das am Mittwoch veröffentliche Protokoll (Minutes) zur Sitzung vom 16. und 17. Dezember zeigt. Sorgen vor einem überraschend schnellen Anstieg des Leitzinses hatten die Märkte jüngst unter Druck gesetzt.
RÜCKENWIND AUS ÜBERSEE
Die Wall Street hatte zur Wochenmitte sowohl das Sitzungsprotokoll der Fed als auch den vorerst gestoppten Ölpreisverfall und einige Konjunkturdaten gut aufgenommen. Die asiatischen Börsen lagen am Morgen ebenfalls im Plus. Die positiven Vorgaben aus Übersee dürften Börsianern zufolge auch den Aktienmarkt hierzulande stützen.
Indes bleibt Griechenland laut Händlern ein Thema: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zuversichtlich geäußert, dass das Land auch nach der vorgezogenen Parlamentswahl Ende Januar in der Eurozone bleibt. Entsprechend stünden auch der niedrigere Euro (FX1:EURUS) und die Entwicklung der Anleihe-Renditen im Blick der Börsianer, sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Die Gemeinschaftswährung blieb bis zuletzt unter Druck.
Auch frische Konjunkturdaten sollten das Geschehen beeinflussen, meinte Volkswirt Dirk Gojny von der National-Bank. Gojny verwies auf diverse Stimmungsindikatoren der EU-Kommission, die leichte Verbesserungen aufweisen dürften. Dem gegenüber war der Auftragseingang der deutschen Industrie im November wegen einer schwachen Entwicklung im Inland überraschend deutlich gesunken.
TECHNOLOGIEWERTE IM PLUS ERWARTET
Technologiewerte profitierten bereits im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) von vorläufigen Quartalszahlen des Elektronikkonzerns Samsung (SQ1:SMSN) (FSE:SSU). So stiegen die Aktien von Infineon (XETRA:IFXGn) um 1,37 Prozent und die Titel von Dialog Semiconductor (ETR:DLG) um 1,03 Prozent.
Das Halbleiter-Geschäft hat sich nach Ansicht von Analysten im vierten Quartal als Stütze für Samsung erwiesen. Dadurch fiel der Gewinnrückgang schwächer aus als erwartet. Erstarkende Chinesische Konkurrenten machen Samsung im Smartphone-Geschäft zu schaffen. In Seoul legten die Samsung-Papiere zuletzt um rund ein halbes Prozent zu.