FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der schwachen Vorwoche sind am deutschen Aktienmarkt zum Auftakt am Montag leichte Kursgewinne in Sicht. Gute Vorgaben von der Wall Street, wo der S&P-500-Index (S&P 500) am vergangenen Freitag einen neuen Schlussrekord erreicht hatte, dürften laut Börsianern dem Dax ein wenig neue Kraft verleihen. Auch an der Tokioter Börse sind die Vorzeichen grün gewesen.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte am Morgen eine um 0,26 Prozent festere Eröffnung auf 11 477 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex wurde um 0,14 Prozent im Plus erwartet.
Gebeutelt unter anderem vom starken Euro, den Turbulenzen am Anleihemarkt und Sorgen um die US-Wirtschaft hatte der deutsche Leitindex in der Vorwoche noch seinen seit Mitte April vorherrschenden leichten Abwärtstrend fortgesetzt. Am Ende stand ein Wochenminus von 2,2 Prozent.
ANLEGER VERFOLGEN ENTWICKLUNG IN GRIECHENLAND
Aber auch die neue Woche hat durchaus Potenzial, für Kurskapriolen zu sorgen: "Nach den zuletzt schwächer als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten dürften die Anleger wohl erst einmal sehr vorsichtig agieren", schrieb Marktanalyst Rick Spooner von CMC Markets am Morgen.
Zudem dürften die Investoren die weitere Entwicklung im griechischen Schuldendrama sehr genau verfolgen, insbesondere da von Konjunkturseite mangels wichtiger Daten zum Wochenstart kaum Kurstreiber zu erwarten seien, schrieb Craig Erlam vom Währungshändler Oanda.
Die Nachrichten um Griechenland vom Wochenende seien eher negativ gewesen, sagte Analyst Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel, was dem Markt bereits einen kleinen Stimmungsdämpfer bringe. Nach monatelangen ergebnislosen Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern erhöhen Deutschland und die EU-Kommission den Druck auf Athen und warnen vor weiteren Verzögerungen.
"Das Ende des Griechenland-Dramas dürfte näher rücken: Ausgang offen", kommentierte Volkswirt Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Dass das Land jedoch bereits eigene Mittel beim IWF habe nutzen müssen, um die fällige Kredittranche zu bedienen, mache deutlich, dass die Cash-Reserven wohl nahezu aufgebraucht seien.
BERICHT: FITCH STUFT EUROPÄISCHE BANKEN AB
Unter den Einzelwerten dürften die Banken einen Blick wert sein. Die Ratingagentur Fitch macht einem Pressebericht zufolge ernst mit der angedrohten Massen-Herabstufung europäischer Geldinstitute. Die ersten Abstufungen dürften bereits Anfang der Woche erfolgen, wie das "Handelsblatt" am Montag berichtete. Betroffen sein dürften demnach auch die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) und vor allem die Commerzbank (XETRA:CBKG). Ein Händler sagte am Morgen, dies sei zwar keine schockierende Nachricht, dürfte die Stimmung für die Bankenwerte aber belasten.
Eine gestrichene Kaufempfehlung durch die Societe Generale (PARIS:SOGN) schickte im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz die Aktien der Deutschen Börse (XETRA:DB1Gn) auf Sinkfkug.
Papiere von Vossloh (XETRA:VOSG) könnten ebenfalls einen Blick wert sein. Der Verkehrstechnikkonzern führt erste Gespräche über den geplanten Verkauf des Lokomotivenbaugeschäfts und stößt dabei nach eigenen Angaben auf sehr großes Interesse. Dies sollte sich positiv auf die Aktie auswirken, sagte ein Börsianer vor dem Handelsstart.
NACHZÜGLER DER BERICHTSSAISON - DÜRR EX DIVIDENDE
In der langsam auslaufenden Berichtssaison folgen zudem noch ein paar Nachzügler mit Zahlen: So haben der Autovermieter Sixt (ETR:SIX2) sowie Kabel Deutschland (XETRA:KD8Gn) ihre Bücher geöffnet.
Die Aktie von Dürr (XETRA:DUEG) wird am Montag ex Dividende gehandelt. Der Autozulieferer schüttet 1,65 Euro je Aktie an seine Anteilseigner aus.