FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem deutschen Aktienmarkt droht am Freitag ein weiterer Rückschlag. Die nervenzehrende Hängepartie um Griechenlands Schuldentilgung und nun auch der bevorstehende US-Arbeitsmarktbericht machen Zurückhaltung zum Gebot der Stunde. Für den Dax (DAX) zeichnet sich belastet von schwächeren Vorgaben aus Übersee rund eine Stunde vor Handelsbeginn ein Rutsch um 0,8 Prozent auf 11 249 Punkte ab.
Der Blick auf den Vortag mahnt jedoch zur Vorsicht. Hier war der deutsche Leitindex im frühen Feiertagshandel zunächst um gut zwei Prozent eingeknickt, bevor er im ruhigen Geschäft zeitweise gar den Dreh ins Plus schaffte. Die Anleger bleiben nervös - nicht zuletzt auch wegen starker Ausschläge an den Anleihenmärkten und im Euro. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte fast ein Prozent tiefer starten.
KEIN GRIECHENLAND-SPITZENTREFFEN
Entgegen erster Planungen soll es am heutigen Freitag nun doch kein Spitzentreffen auf EU-Ebene zur Lösung der griechischen Finanzkrise in Brüssel geben. Das verlautete am Donnerstagabend aus EU-Kreisen. Die jüngste Entwicklung wie etwa die Bündelung der an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu zahlenden Tilgungsraten sei kein gutes Zeichen. Es werde jetzt noch schwieriger, hieß es.
Tags zuvor hatte Athen vom IWF einen kurzen Zahlungsaufschub erhalten. Die vier im Juni fälligen Tilgungsraten dürfen gebündelt bis 30. Juni gezahlt werden. Den Devisenexperten der Commerzbank zufolge sollten sich die Anleger darauf einstellen, dass sich der Markt bis Ende Juni vermehrt mit einem möglichen Scheitern der Verhandlungen auseinandersetzt.
ÜBERNAHMEFANTASIE BEI MTU UND DRILLISCH
Bei ruhiger Nachrichtenlage aus den Unternehmen sollten vor allem MTU (XETRA:MTX) und Drillisch (XETRA:DRIG) im Auge behalten werden. Eine Studie von Goldman Sachs zu möglichen Übernahmezielen in Deutschland hebt sie besonders hervor. Im vorbörslichen Handel konnten die Aktien allerdings noch nicht von der Studie profitieren.
Die Experten der US-Investmentbank weisen auf die Widerbelebung der Übernahmeaktivitäten hin und setzen dies in Europa in einem Portfolio mit wahrscheinlichen Zielen um. Sie sehen bei dem Münchner Triebwerksbauer MTU und bei dem Mobilfunkanbieter aus dem TecDax die größten Chancen bei den wichtigsten deutschen Aktienwerten und zählen diese zu der sogenannten Nummer 1"-Kategorie.