FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag deutliche Verluste verzeichnet. Der Dax rutschte bei sehr nervösem Handel zeitweise unter 8.000 Punkte, verringerte aber am Nachmittag seinen Verlust und stand zuletzt 0,79 Prozent tiefer bei 8.079,06 Punkten. Der Leitindex entfernte sich damit weiter von seinem Rekordhoch von knapp 8.558 Punkten. Der MDax verlor zuletzt 0,63 Prozent auf 13.800,33 Punkte, der TecDax gab 1,01 Prozent auf 943,49 Punkte ab. In Europa rutschte der EuroStoxx 50 um 0,32 Prozent auf 2.657,96 Punkte ab.
Die Risikoscheu der Investoren wachse angesichts der Unsicherheiten um die konjunkturelle Entwicklung und den künftigen geldpolitischen Kurs der internationalen Notenbanken - entsprechend bauten Anleger Aktien weiter ab, erklärte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Hinzu komme der Kursrutsch in Tokio am Morgen. 'Es ist nach wie vor das Fed-Sentiment, das die Märkte im Würgegriff behält', sagte auch Börsenbriefautor Marcel Mußler: 'Die Angst vor einem Treibstoffstopp für die Hausse geht weiterhin um und dominiert das Geschehen.' Frische Wirtschaftsdaten aus den USA halfen dem Markt am Nachmittag. 'Das moderate Wachstum setzt sich fort und auch der Arbeitsmarkt weist eine weiterhin freundliche Entwicklung auf, während der Inflationsdruck gedämpft bleibt. Die Zahlen sollten aber nicht die Erwartungen an einen Ausstieg der US-Notenbank Fed schon im Sommer forcieren', sagte Ralf Umlauf von der Helaba.
RHÖN-KLINIKUM IM FOKUS
Tagesthema war mit Rhön-Klinikum ein Wert aus der zweiten Reihe: Die Aktien des Klinikbetreibers sprangen in der Hoffnung auf ein neues Übernahmeangebot zeitweise mehr als 12 Prozent nach oben. Rhön konnte am Vorabend auf der Hauptversammlung überraschend einen Befreiungsschlag landen: Während bislang bereits 10 Prozent des Kapitals wichtige Beschlüsse blockieren konnten, gilt nun die gesetzlich übliche Sperrminoritäts-Hürde von mehr als 25 Prozent. Fresenius hätte damit die Möglichkeit, mit seinen Übernahmeplänen für den Klinikbetreiber doch noch zum Zuge zu kommen. Das erste Angebot von Fresenius lag bei 22,50 Euro je Aktie und sorgte damit laut Händlern am Donnerstag für Kursfantasie. Am Nachmittag kündigten Aktionäre aber Anfechtungsklagen gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung an. Rhön-Aktien bröckelten auf plus 4,10 Prozent ab.
Im Dax kletterten die Versorger ins Plus: Eon-Aktien verteuerten sich an der Indexspitze um 1,51 Prozent auf 13,09 Euro, RWE legten 0,48 Prozent zu. Ein Händler verwies bei Eon auf Hoffnungen über einen bevorstehenden Verkauf der Anteile am britischen Urananreicherungsunternehmen Urenco. Er verwies auf Berichte über ein mögliches Interesse der südkoreanischen Korea Electric Power. Ohnehin hielten sich in Zeiten erhöhter Unsicherheit dividendenstarke Werte und Aktien, die als defensive Investments gelten, besonders gut.
Zu den Verlierern zählten ThyssenKrupp-Titel mit minus 2,02 Prozent auf 14,53 Euro. Der Stahlkonzern hat einen der beiden Hochöfen in seinem brasilianischen Stahlwerk abgeschaltet. Händler befürchten die technischen Probleme könnte den Verkaufsprozess für Steel Americas belasten. Aber auch die Anteile am Baustoffehersteller HeidelbergCement setzten ihre Schwäche der Vortage mit minus 1,47 Prozent fort.
CTS EVENTIM FALLEN TIEF NACH VERLORENEM GERICHTSPROZESS
Die Aktien von SAP verloren trotz eines positiven Signals im Rechtsstreit mit Versata 0,63 Prozent. Das US-Patent- und Warenzeichenamt sieht laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg in den von Versata Software verfochtenen Rechten eher einen mentalen Prozess und keine wirkliche Erfindung. Dies könnte SAP helfen, eine einmalige Strafzahlung von 345 Millionen US-Dollar zu vermeiden, sagte ein Händler.
Im SDax rutschten CTS Eventim nach einem verlorenen Schiedsgerichtsverfahren gegen Live Nation zuletzt um 5,50 Prozent auf 30,00 Euro ab. Damit erholten sie sich aber kräftig vom Tagestief bei 27,875 Euro. Anleger hätten offenbar mit einer hohen Schadensersatzzahlung für den deutschen Ticketvermarkter gerechnet, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Heider in einem Kommentar. Er sah Kursrückschläge allerdings als Einstiegsgelegenheit und blieb bei seinem Kaufvotum./fat/edh
---Von Frederik Altmann, dpa-AFX---
Die Risikoscheu der Investoren wachse angesichts der Unsicherheiten um die konjunkturelle Entwicklung und den künftigen geldpolitischen Kurs der internationalen Notenbanken - entsprechend bauten Anleger Aktien weiter ab, erklärte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Hinzu komme der Kursrutsch in Tokio am Morgen. 'Es ist nach wie vor das Fed-Sentiment, das die Märkte im Würgegriff behält', sagte auch Börsenbriefautor Marcel Mußler: 'Die Angst vor einem Treibstoffstopp für die Hausse geht weiterhin um und dominiert das Geschehen.' Frische Wirtschaftsdaten aus den USA halfen dem Markt am Nachmittag. 'Das moderate Wachstum setzt sich fort und auch der Arbeitsmarkt weist eine weiterhin freundliche Entwicklung auf, während der Inflationsdruck gedämpft bleibt. Die Zahlen sollten aber nicht die Erwartungen an einen Ausstieg der US-Notenbank Fed schon im Sommer forcieren', sagte Ralf Umlauf von der Helaba.
RHÖN-KLINIKUM IM FOKUS
Tagesthema war mit Rhön-Klinikum ein Wert aus der zweiten Reihe: Die Aktien des Klinikbetreibers sprangen in der Hoffnung auf ein neues Übernahmeangebot zeitweise mehr als 12 Prozent nach oben. Rhön konnte am Vorabend auf der Hauptversammlung überraschend einen Befreiungsschlag landen: Während bislang bereits 10 Prozent des Kapitals wichtige Beschlüsse blockieren konnten, gilt nun die gesetzlich übliche Sperrminoritäts-Hürde von mehr als 25 Prozent. Fresenius hätte damit die Möglichkeit, mit seinen Übernahmeplänen für den Klinikbetreiber doch noch zum Zuge zu kommen. Das erste Angebot von Fresenius lag bei 22,50 Euro je Aktie und sorgte damit laut Händlern am Donnerstag für Kursfantasie. Am Nachmittag kündigten Aktionäre aber Anfechtungsklagen gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung an. Rhön-Aktien bröckelten auf plus 4,10 Prozent ab.
Im Dax kletterten die Versorger ins Plus: Eon-Aktien verteuerten sich an der Indexspitze um 1,51 Prozent auf 13,09 Euro, RWE legten 0,48 Prozent zu. Ein Händler verwies bei Eon auf Hoffnungen über einen bevorstehenden Verkauf der Anteile am britischen Urananreicherungsunternehmen Urenco. Er verwies auf Berichte über ein mögliches Interesse der südkoreanischen Korea Electric Power. Ohnehin hielten sich in Zeiten erhöhter Unsicherheit dividendenstarke Werte und Aktien, die als defensive Investments gelten, besonders gut.
Zu den Verlierern zählten ThyssenKrupp-Titel mit minus 2,02 Prozent auf 14,53 Euro. Der Stahlkonzern hat einen der beiden Hochöfen in seinem brasilianischen Stahlwerk abgeschaltet. Händler befürchten die technischen Probleme könnte den Verkaufsprozess für Steel Americas belasten. Aber auch die Anteile am Baustoffehersteller HeidelbergCement setzten ihre Schwäche der Vortage mit minus 1,47 Prozent fort.
CTS EVENTIM FALLEN TIEF NACH VERLORENEM GERICHTSPROZESS
Die Aktien von SAP verloren trotz eines positiven Signals im Rechtsstreit mit Versata 0,63 Prozent. Das US-Patent- und Warenzeichenamt sieht laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg in den von Versata Software verfochtenen Rechten eher einen mentalen Prozess und keine wirkliche Erfindung. Dies könnte SAP helfen, eine einmalige Strafzahlung von 345 Millionen US-Dollar zu vermeiden, sagte ein Händler.
Im SDax rutschten CTS Eventim nach einem verlorenen Schiedsgerichtsverfahren gegen Live Nation zuletzt um 5,50 Prozent auf 30,00 Euro ab. Damit erholten sie sich aber kräftig vom Tagestief bei 27,875 Euro. Anleger hätten offenbar mit einer hohen Schadensersatzzahlung für den deutschen Ticketvermarkter gerechnet, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Heider in einem Kommentar. Er sah Kursrückschläge allerdings als Einstiegsgelegenheit und blieb bei seinem Kaufvotum./fat/edh
---Von Frederik Altmann, dpa-AFX---