FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach neuen US-Drohgebärden gegen die Europäische Union im Zollkonflikt sind Dax (DAX)-Anleger (DAX) am Dienstag in die Defensive gegangen. Gegen Mittag verlor der Deutsche Leitindex 0,09 Prozent und lag damit bei 12 509,77 Punkten. Nach versöhnlichen Gesten im Handelskrieg zwischen den USA und China war der Index tags zuvor im frühen Handel noch bis auf 12 619 Punkte gesprungen. Allerdings hatte es dann schnell an Anschlusskäufen gefehlt und die Gewinne waren geschmolzen.
Für den MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag um 0,30 Prozent auf 25 697,33 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) bewegte sich dagegen kaum. Kurz nach dem Burgfrieden im Handelsstreit mit China hatte die US-Regierung am Montagabend eine Liste mit EU-Waren vorgestellt, auf die Vergeltungszölle für verbotene Flugzeugsubventionen verhängt werden könnten. Die Liste umfasst Güter im Wert von rund vier Milliarden US-Dollar. "Es kam, wie es kommen musste", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank (4:CDBG) den Vorgang. "Der US-Präsident hat nun die EU auf die Agenda gesetzt. Die trügerische Einigkeit nach dem G20-Gipfel hatte eine nur sehr kurze Halbwertszeit." Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader glaubt dagegen, dass es künftig eher bei der Drohung bleiben wird: "Es ist zum jetzigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich, dass Präsident Trump eine neue Front im Handelskrieg eröffnen wird", schrieb er. "Vor allem jetzt, wo er sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr nach einem Triumph sehnt." Allerdings bleiben auch andere politische Konflikte präsent: In der Krise mit dem Iran haben die USA die Führung in Teheran eindringlich vor der angedrohten Anreicherung von Uran gewarnt. Und in Hongkong drohte Regierungschefin Carrie Lam nach der zeitweisen Besetzung des Parlaments den Demonstranten mit Konsequenzen.