FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Wahlsieg von Donald Trump hat den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch nur kurzfristig erschüttert. Nachdem der Dax (DAX) zum Handelsstart um knapp 3 Prozent gefallen war, schmolzen die Verluste bis zur Mittagszeit auf 0,95 Prozent zusammen, was einen Punktestand von 10 383,08 bedeutete. Von einer Verkaufspanik, wie sie sich vor dem Börsenstart mit Indikationen unter 10 000 Punkten noch abgezeichnet hatte, war nichts mehr zu spüren.
Zwar habe das Wahlergebnis die Finanzmärkte kurz durcheinander gewirbelt, doch "trotz aller Aufregung gilt: An den Börsen wird das Leben weiter gehen", kommentierte Anlagestratege Heinz-Werner Rapp vom Vermögensverwalter Feri Investment. Die neue Situation sei an den Märkten bereits durch Kursverluste teilweise antizipiert worden. Zudem werde Trump grundsätzlich als "business friendly" wahrgenommen.
Der MDax (MDAX) verlor zuletzt 1,11 Prozent auf 20 386,92 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ins Plus drehte und um 0,10 Prozent auf 1732,07 Punkte stieg. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 1,39 Prozent.
ERSCHÜTTERUNGEN VOR DEM BÖRSENSTART
Dass der als unberechenbar geltende Republikaner Trump neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird, hatte die Finanzmärkte am frühen Morgen erschüttert. Der mexikanische Peso stürzte auf ein Rekordtief ab, und der US-Dollar ging zum Euro (FX1:EURUS) auf Talfahrt, was die Gemeinschaftswährung kurzzeitig auf den höchsten Stand seit Anfang September trieb. Zuletzt wurde sie dann jedoch wieder fast 2 Cent tiefer mit 1,1094 Dollar gehandelt.
Der Goldpreis war ebenfalls hochgeschnellt und auch die Nachfrage nach sogenannten Fluchtwährungen wie dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken stieg sprunghaft, bevor allmählich wieder eine Beruhigung eintrat.
MUNICH RE UND EON NACH GESCHÄFTSZAHLEN SCHWÄCHER
Rasch rückte nach dem ersten Schreck wieder das normale Alltagsgeschäft in den Blick der Investoren. So standen im Dax vor allem die Papiere der Munich Re (DE:MUVGn), aber auch von Eon (DE:EONGn) und HeidelbergCement wegen vorgelegter Quartalsbilanzen im Blick.
Die Aktien der Munich Re (ETR:MUV2) sackten um 3 Prozent ab und fanden sich damit unter den größten Verlierern. Die nach einer Gewinnwarnung im Mai wieder höher gesteckten Gewinnziele des weltgrößten Rückversicherers stellten die Anleger nicht zufrieden. Zudem trafen auch die Quartalszahlen die Erwartungen nicht.
Die Papiere von Eon (ETR:EOAN) fielen um moderate 0,33 Prozent. Die historische Neuausrichtung brockte dem Energiekonzern zwar den nächsten gigantischen Verlust in Milliardenhöhe ein, doch am Markt war Schlimmeres befürchtet worden.
HEIDELBERGCEMENT BEKRÄFTIGT JAHRESZIELE
Bei HeidelbergCement (XETRA:HEIG) machten sich dagegen zwar die Kosten für die Übernahme des Konkurrenten Italcementi bemerkbar, dennoch legten die Papiere um 1,45 Prozent zu. Es kam gut an, dass trotz verfehlter Gewinnschätzungen der Jahresausblick bekräftigt wurde.