FRANKFURT (dpa-AFX) - Gute deutsche Konjunkturdaten haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag nicht beeindrucken können. Sorgen über das chinesische Wachstum sowie die absehbare Straffung der US-Geldpolitik hielten nach den internationalen Börsen auch den Dax im Griff. Zudem belastete die Schwäche der Schwergewichte Siemens und BASF den Leitindex.
Der Dax verlor am Nachmittag 0,95 Prozent auf 8.299,12 Punkte. Damit hat er die Gewinne der ersten drei Handelstage der Woche zunächst wieder verspielt. Der MDax lag indes mit 0,08 Prozent bei 14.201,88 Punkten im Plus: Gute Zahlen bei einigen mittelgroßen Unternehmen stützten den Index. Der TecDax sank um 1,24 Prozent auf 987,15 Punkte. Auch an den europäischen Börsen herrschte Flaute: Der Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,64 Prozent auf 2.734,76 Punkte nach.
Der dritte Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas in Serie konnte die von überraschend guten Einkaufsmanagerdaten am Vortag aufgebaute Erwartungshaltung nicht erfüllen. Die Geschäftslage beurteilten die Unternehmen zwar besser als von Ökonomen erwartet, die künftige Entwicklung jedoch etwas skeptischer. 'Am Konjunkturhimmel zeigen sich nur wenige Wolken', schrieb das Ifo-Institut. Laut den Experten der Postbank sehen die Unternehmen in Deutschland aber nach wie vor Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung.
BASF ENTTÄUSCHEN MIT ZAHLEN - SIEMENS ERNEUT MIT GEWINNWARNUNG
Aus dem Dax präsentierte Chemie-Schwergewicht BASF seine Zahlen und enttäuschte die Anleger. Die Papiere rutschten mit einem Verlust von fast vier Prozent in den Keller und zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit April. Ein Händler sagte, die Aussagen des weltgrößten Chemiekonzerns fühlten sich an wie eine Gewinnwarnung. Die Ludwigshafener zeigten sich nach einem Gewinnrückgang in den zurückliegenden drei Monaten vorsichtiger und rechnen auch nicht mit einer Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr. Die Aktien des Chemiekonzerns Lanxess gaben ebenfalls mehr als drei Prozent nach. Die Experten des Analysehauses Kepler sahen die Titel in Mitleidenschaft gezogen.
Mit der Gewinnwarnung ernst machte der Elektrokonzern Siemens. Am Mittag warnten die Münchener wegen geringerer Markterwartungen, die angestrebte Gewinnspanne von 14 Prozent voraussichtlich nicht zu erreichen. Die Aktien rutschten um mehr als fünf Prozent ans Ende des Dax. Bereits im Mai hatte der Konzern beim Ausblick für den Gewinn im laufenden Jahr zurückrudern müssen.
SPRINGER-KURS SCHIESST NACH OBEN - ZAHLENFLUT
Die Titel von Axel Springer sprangen derweil um mehr als zwanzig Prozent in die Höhe. Dieses Niveau hatten die Papiere zuletzt im Herbst 2007. Der Medienkonzern will seine Regionalzeitungsgruppen, darunter Berliner Morgenpost und Hamburger Abendblatt, sowie die Programm- und Frauenzeitschriften an die Funke Mediengruppe verkaufen und dafür 920 Millionen Euro einstreichen. Analysten begrüßten dieses Vorhaben, das allerdings noch der kartellrechtlichen Freigabe bedarf.
Bei der Commerzbank sorgten hingegen schlechte Nachrichten für Druck auf den Kurs. Nach dem starken Vortag gaben die Aktien des teilverstaatlichten Instituts um zweieinhalb Prozent nach und waren nach BASF zweitschwächster Wert im Dax. Händler verwiesen auf einen Zeitungsbericht in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung', wonach die Bank wegen der Insolvenz der US-Stadt Detroit eine Abschreibung in nicht genannter Höhe vorgenommen habe. Die Bank habe bestätigt, dass sie der Stadt Kredite im Volumen von rund 400 Millionen US-Dollar gegeben habe. Für etwas Linderung beim Kursverlust sorgte die Nachricht, dass die Bank ihr Depotbankgeschäft an die französische BNP Paribas verkauft hat.
ZAHLENFLUT AUS MDAX UND TECDAX
Im MDax legten einige Maschinenbauer ihre Zwischenberichte vor. Der Abfüllanlagenhersteller Krones hob seine Erwartungen an und rechnet mit größeren Margen als bislang. Die Papiere zogen um fast drei Prozent an. Auch der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf blickt mit einer angehobenen Prognose optimistischer in die Zukunft, die Aktien sprangen um nahezu sechs Prozent in die Höhe. Beim Düsseldorfer Maschinenbauer Gildemeister sorgten die Zahlen zum zweiten Quartal dank eines Gewinnwachstums anfangs ebenfalls für bessere Laune. Nach Kursgewinnen im frühen Handel gab die Aktie jedoch zuletzt um rund ein Prozent nach.
Aus dem TecDax kamen Zahlen der Software AG sowie vom Spezialanlagenbauer Aixtron . Die Aktien des Softwarekonzerns aus Darmstadt kamen mit mehr als sieben Prozent Minus unter die Räder. Deutschlands zweitgrößter Softwarehersteller habe die Markterwartungen beim Umsatz sowie den Lizenzen verfehlt, kommentierte ein Händler die Resultate. Aixtron kämpft weiter mit mit einer schwachen Nachfrage von Leuchtdiodenherstellern (LED). Trotz des erneut rückläufigen Umsatzes stiegen die Aktien der Aachener um rund anderthalb Prozent. Händler und Analysten werteten den nicht so hoch wie erwartet ausgefallenen operativen Verlust als positiv./men/gl
--- Von Marco Engemann, dpa-AFX ---
Der Dax verlor am Nachmittag 0,95 Prozent auf 8.299,12 Punkte. Damit hat er die Gewinne der ersten drei Handelstage der Woche zunächst wieder verspielt. Der MDax
Der dritte Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas in Serie konnte die von überraschend guten Einkaufsmanagerdaten am Vortag aufgebaute Erwartungshaltung nicht erfüllen. Die Geschäftslage beurteilten die Unternehmen zwar besser als von Ökonomen erwartet, die künftige Entwicklung jedoch etwas skeptischer. 'Am Konjunkturhimmel zeigen sich nur wenige Wolken', schrieb das Ifo-Institut. Laut den Experten der Postbank sehen die Unternehmen in Deutschland aber nach wie vor Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung.
BASF ENTTÄUSCHEN MIT ZAHLEN - SIEMENS ERNEUT MIT GEWINNWARNUNG
Aus dem Dax präsentierte Chemie-Schwergewicht BASF
Mit der Gewinnwarnung ernst machte der Elektrokonzern Siemens
SPRINGER-KURS SCHIESST NACH OBEN - ZAHLENFLUT
Die Titel von Axel Springer
Bei der Commerzbank sorgten hingegen schlechte Nachrichten für Druck auf den Kurs. Nach dem starken Vortag gaben die Aktien des teilverstaatlichten Instituts um zweieinhalb Prozent nach und waren nach BASF zweitschwächster Wert im Dax. Händler verwiesen auf einen Zeitungsbericht in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung', wonach die Bank wegen der Insolvenz der US-Stadt Detroit eine Abschreibung in nicht genannter Höhe vorgenommen habe. Die Bank habe bestätigt, dass sie der Stadt Kredite im Volumen von rund 400 Millionen US-Dollar gegeben habe. Für etwas Linderung beim Kursverlust sorgte die Nachricht, dass die Bank ihr Depotbankgeschäft an die französische BNP Paribas verkauft hat.
ZAHLENFLUT AUS MDAX UND TECDAX
Im MDax
Aus dem TecDax
--- Von Marco Engemann, dpa-AFX ---