FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Verunsicherung über die Nordkorea-Krise sowie das Polit-Chaos der Trump-Regierung haben deutsche Aktien zum Wochenstart weiter nach unten befördert. Der Dax (DAX) sank bis zum späten Vormittag um 0,40 Prozent auf 12 116,25 Punkte und knüpfte damit an seinen Freitagsverlust von 0,31 Prozent an.
Für den MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen abdeckt, ging es am Montag um 0,27 Prozent auf 24 760,80 Punkte bergab. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) büßte 0,22 Prozent auf 2253,77 Zähler ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um 0,40 Prozent nach.
JACKSON-HOLE-KONFERENZ ALS WOCHEN-HIGHLIGHT
Der Abgang des rechtsgerichteten Chefstrategen von US-Präsident Donald Trump, Stephen Bannon, war der Höhepunkt einer an politischen Verwerfungen und Peinlichkeiten reichen Vorwoche im Weißen Haus. Hinzu kommen wieder aufkommende Ängste vor einer Eskalation der Lage in Korea. Denn die USA und Südkorea haben trotz schriller Töne und Drohungen aus Nordkorea am Montag ein gemeinsames Militärmanöver gestartet. "Alles in allem spricht einiges dafür, dass sich die Börsen auch in dieser Woche in unruhigem Fahrwasser bewegen", erklärt Helaba-Analyst Christian Schmidt.
Die Blicke der Anleger richten sich bereits auf das am Donnerstag dieser Woche beginnende Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Daran teilnehmen werden sowohl EZB-Chef Mario Draghi als auch die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen. Marktteilnehmer erhoffen sich von dem Meeting Hinweise auf die weitere Geldpolitik der beiden weltweit wichtigsten Zentralbanken.
LUFTHANSA PROFITIEREN ERNEUT VON MÖGLICHEM AIR-BERLIN-VERKAUF
Aus Unternehmenssicht steht weiterhin die Zukunft von Air Berlin (4:AB1) im Anlegerfokus. Chef Thomas Winkelmann will die Übernahme der insolventen Fluggesellschaft "spätestens im September" abschließen. Zu den aussichtsreichsten Kaufinteressenten gehören Easyjet (3:EZJ), Tuifly, Condor und vor allem die Lufthansa (4:LHAG). Deren Aktien gewannen an der Dax-Spitze 1,7 Prozent. Aktionäre setzten darauf, dass sich die größte deutsche Fluggesellschaft günstig einige "Filetstücke" von Air Berlin angeln könne, hieß es am Markt.
Thyssenkrupp-Papiere (4:TKAG) waren mit einem Minus von 1,7 Prozent Schlusslicht im Dax. Laut einem Händler belastte die Bekanntgabe einer Leerverkaufsposition durch den Hedgefonds Capital Fund Management. Wesentlicher Treiber für Thyssenkrupp bleibt derweil der mögliche Zusammenschluss der europäischen Stahlaktivitäten mit Tata Steel Europe, der seit Monaten in der Schwebe ist. Die Papiere des Industriekonzerns zählen mit einem Plus von rund 13,5 Prozent im bisherigen Jahresverlauf weiterhin zu den Top 10 im Dax.
WARBURG-KAUFEMPFEHLUNG STÜTZT SOFTWARE AG
Eine Kaufempfehlung des Analysehauses Warburg Research gab den Aktien der Software AG (4:SOWG) frischen Schwung. Mit einem Plus von knapp 2 Prozent auf 36,36 Euro ließen sie den Bereich um die 36-Euro-Marke hinter sich, der zuletzt mehrfach eine zu hohe Hürde gewesen war. Analyst Andreas Wolf hält die Papiere auch wegen des Gewinnwachstums für attraktiv und stufte sie von "Halten" auf "Kaufen" hoch. Bis zu seinem um 3 auf 41 Euro angehobenen Kursziel sind rund 13 Prozent Luft.
Sixt-Papiere (4:SIXG) waren mit einem Minus von 4,7 Prozent Schlusslicht im SDax. Händler führten dies auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem der Kurs seit Mitte Juli um mehr als 20 Prozent gestiegen war und in der Vorwoche ein Rekordhoch erreicht hatte. Der Autovermieter hatte zuvor sehr gute Zahlen für das zweite Quartal ausgewiesen und seine Jahresprognose erhöht.