FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Dienstag weiter Kasse gemacht. Der Dax (DAX) gab nach einem freundlichen Auftakt bis zum Mittag um 0,48 Prozent auf 10 763,31 Punkte nach. Bereits zum Wochenauftakt hatte der deutsche Leitindex dem rasanten Kursanstieg seit Ende September Tribut gezollt. Ein Börsianer sprach von einem fast schon überfälligen Rückschlag.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) fiel um 0,48 Prozent auf 20 879,07 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) büßte 0,31 Prozent auf 1807,63 Zähler ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es ähnlich moderat nach unten.
ANALYST: VIEL POSITIVES STECKT BEREITS IN DEN KURSEN
Nach dem zuletzt guten Lauf seien viele positive Erwartungen bereits in die Kurse eingepreist, schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba in einem Marktkommentar. Wichtig sei nun unter anderem der Fortgang der Quartalsberichtssaison der Unternehmen.
Die Aktien von Eon (ETR:EOAN) und RWE (XETRA:RWEG) fielen um mehr als 2 Prozent beziehungsweise mehr als 3 Prozent. Sorgen um die Geschäftsentwicklung der Versorger kochten nach einem Pressebericht wieder hoch. Sie leiden seit geraumer Zeit unter den Folgen der Energiewende. Dem "Handelsblatt" zufolge dürfte Eon in den ersten neun Monaten einen Rekordverlust von mehr als fünf Milliarden Euro verbucht haben. Laut einem Händler sei das am Markt zwar bereits erwartet worden. Zuträglich für die Stimmung sei der Bericht dennoch nicht. Eon wird am Mittwoch den Geschäftsbericht vorlegen, RWE folgt am Donnerstag.
FLUGBEGLEITER-STREIK LASTET ERNEUT AUF LUFTHANSA-KURS
Die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) weiteten ihre Vortagesverlust aus und fielen um mehr als 1 Prozent. Auch ein nachgebessertes Angebot der Fluggesellschaft brachte im Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern bislang keine Lösung. Der Streik geht weiter.
Im MDax weiteten die Leoni-Aktien (XETRA:LEOGn) ihre Vortagesverluste nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen aus und fielen um 1,42 Prozent. Der Autozulieferer hat mit dem neuen operativen Gewinnziel negativ überrascht.
DIALOG STEIGEN NACH GEGENWIND BEI GEPLANTEN ZUKAUF
Der Gabelstapler-Produzent Jungheinrich (ETR:JUN3) überzeugte die Anleger hingegen mit seinen Resultaten und dem Auftragseingang. Die Aktien verteuerten sich um ein halbes Prozent.
Für die Papiere von Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) ging es um mehr als 5 Prozent nach oben. Der Halbleiterhersteller bekommt durch einen einflussreichen Hedgefonds-Manager weiteren Gegenwind bei der geplanten Übernahme des US-Konkurrenten Atmel. Sorgen über die Höhe des Kaufpreises hatten zuletzt auf dem Kurs gelastet.