FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Vielzahl der Risiken für die Aktienmärkte hat auch am Mittwoch Anleger von Käufen Abstand nehmen lassen. Der Dax (DAX), der am Vortag auf der Stelle getreten war, gab gegen Mittag um rund ein halbes Prozent auf 11 168,63 Punkte nach. Damit schloss er sich den vorausgegangenen Kursverlusten in Japan und China an.
Von der Sitzung der US-Notenbank Fed erhoffen sich viele Marktakteure weitere Signale für eine längere Pause im laufenden Zyklus steigender Zinsen. Die laufenden Handelsgespräche zwischen den USA und China in Washington werden vom politischen Streit um den chinesischen Telekomausrüster Huawei überschattet. Und in puncto Brexit ist das Risiko eines ungeordneten EU-Austritts Großbritanniens zwei Monate vor Ablauf der Frist gestiegen.
"Sämtliche Probleme sind noch ohne Lösung", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Aufpassen" laute folglich weiterhin die Devise für Investoren. Der Marktexperte wies ferner darauf hin, dass an Sitzungstagen der US-Notenbank die Börsen zuletzt stets unter Druck geraten seien.
Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) trat mit 23 687,72 Zählern auf der Stelle. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab geringfügig nach auf 3150,96 Punkte.
Die Saison der Quartals- und Jahresberichte setzte sich zur Wochenmitte in der ersten Börsenliga mit Wirecard (4:WDIG) und Siemens (4:SIEGn) fort. Bei Wirecard reichte den Anlegern ein starkes Wachstum des Zahlungsabwicklers nicht, der Kurs fiel um 2,7 Prozent. Allerdings war er zuletzt bereits stark gestiegen. Bei Siemens überschattete eine schwache Profitabilität einen starken Auftragseingang, die Papiere verloren 1,8 Prozent. Als Schwergewicht im Dax belasteten sie somit auch den Index.
Hinweise aus Fernost auf steigende Preise des Chemieprodukts MDI sorgten bei der Covestro-Aktie (4:1COV) für kräftigen Rückenwind. Der Spezialchemiekonzern Covestro (F:1COV) stellt das Vorprodukt für Schaumstoffe her. Der Kurs gewann knapp 5 Prozent auf den höchsten Stand seit fast zwei Monaten.
Eine starke Umsatzprognose des US-Halbleiterherstellers AMD (2:AMD) sorgte bei Chip-Werten für etwas Unterstützung. Die Papiere von Infineon (4:IFXGn) legten um 0,8 Prozent zu und Dialog Semiconductor (4:DLGS) um 1,8 Prozent. Ein Stimmungsaufheller sei zudem die positive Kursreaktion der Apple-Aktie (2:AAPL) am Vorabend nach den Quartalszahlen des iPhone-Herstellers, hieß es von Händlern. Dialog Semiconductor ist Zulieferer von Apple.
Im SDax (SDAX) der kleineren Börsenwerte hielten die Aktien von Tele Columbus (4:TC1n) mit minus 5 Prozent die rote Laterne. Eine Abstufung durch die Bank Hauck & Aufhäuser lastete auf dem Kurs des Kabelnetzbetreibers.