(neu: Schlusskurse, Aussagen von der EZB, Citigroup-Studie)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der großen deutschen Immobilienunternehmen haben am Donnerstag vom abgeblasenen Zukaufplan der Deutsche Wohnen profitiert. Hinzu kamen am Nachmittag Signale der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine mögliche Ausweitung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms im Dezember. Das verheißt auch für die Zukunft weiter Tiefstzinsen, wovon besonders der Immobiliensektor profitiert.
Im Dax (DAX) sprangen die Aktien von Vonovia (XETRA:VNAn) mit plus 6,43 Prozent auf 28,54 Euro an die Spitze. Die Anteile an der Deutsche Wohnen (ETR:DWNI) stiegen im MDax (MDAX) um 5,21 Prozent auf 25,23 Euro und die der LEG Immobilien (XETRA:LEGn) rückten um 5,09 Prozent auf 71,50 Euro an.
BEFEUERUNG DURCH NIEDRIGE ZINSEN
Dass die EZB im Kampf gegen niedrige Inflation und zunehmende wirtschaftliche Risiken eine weitere geldpolitische Lockerung im Dezember in Aussicht gestellt hat, "bedeutet weiter schwache Zinsen und befeuert damit die Immobilienwerte", sagte ein Händler mit Blick auf die Kurssprünge bei Vonovia & Co. Auch die Konsolidierung im Sektor dürfte damit dann wieder neu angetrieben werden.
Citigroup-Analyst Aaron Guy, der an diesem Donnerstag die Kursziele der drei Papiere um 5 bis 10 Prozent angehoben hatte, kommentierte zudem mit Blick auf die geplatzte Übernahme der LEG durch die Deutsche Wohnen und die an diesem Tag erneut negativ beschiedenen Avancen von Vonovia in Richtung Deutsche Wohnen, dass damit nun "wenig ansprechende Deals" vom deutschen Immobilienmarkt verschwinden dürften. Auch Analyst Georg Kanders vom Bankhaus Lampe hatte kürzlich geschrieben, dass eine Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia zumindest für deren Aktionäre nicht wertschaffend sei.
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hatte am Vorabend die geplante Übernahme von LEG abgesagt, nachdem einflussreiche Aktionärsberater ihre Unterstützung für das Geschäft zurückgezogen und stattdessen die Annahme des Übernahmeangebotes von Vonovia für die Deutsche Wohnen empfohlen hatten. Zugleich hatte der Konzern aber auch Vonovia eine Absage erteilt und es als "nicht attraktiv" bezeichnet. Die Offerte sei in vielerlei Hinsicht zu niedrig, hieß es auf einer Telefonkonferenz.