NEW YORK (dpa-AFX) - Unerwartet gute Quartalsergebnisse von US-Unternehmen sowie die geldpolitische Lockerung in China sollten der Wall Street am Dienstag einen freundlichen Auftakt bescheren. Eine dreiviertel Stunde vor Börsenstart stand der Future auf den Dow Jones Industrial (Dow Jones 30) 0,37 Prozent höher. Der Terminkontrakt auf den Nasdaq-100-Index stieg zuletzt um 0,56 Prozent.
Rückenwind kam auch von der chinesischen Zentralbank: Die Peoples Bank of China hatte am Wochenende eine unerwartet deutliche Senkung des Mindestreservesatzes angekündigt. Die Reduzierung ermöglicht den Banken damit, einen größeren Anteil ihrer liquiden Mittel für die Kreditvergabe zu verwenden, anstatt das Geld bei der Notenbank parken zu müssen. Die chinesische Zentalbank sei mittlerweile wieder voll im Zinssenkungsmodus, konstatierte Analyst Jasper Lawler von CMC Markets. Diese Wende in der Geldpolitik habe sämtliche Weltbörsen gestützt.
Der neue Optimismus an den US-Aktienmärkten ist Händlern zufolge zudem der aktuellen Quartalsberichtssaison in den Vereinigten Staaten geschuldet. Bislang seien die Unternehmenszahlen deutlich besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Börsianer. Denn Experten hatten angesichts des starken US-Dollar und fallender Ölpreise mit klaren Enttäuschungen gerechnet. Manche Analysten hätten im Zuge ihrer pessimistischen Einschätzungen die Ergebnisprognosen zu stark gekürzt. Dies sollte dem Markt im Laufe der Berichtssaison eine zumindest kurzfristige Erholung ermöglichen.
Vor Handelsbeginn warteten unter anderem Dupont (NYSE:DD), United Technologies (NYSE:UTX) und Travelers (NYSE:TRV) (ETR:PA9) mit aktuellen Geschäftszahlen auf. Bereits am Vorabend hatte IBM (XETRA:IBM) (NYSE:IBM) über das abgelaufene Quartal berichtet.
Dem US-Schadenversicherer Travelers (ETR:PA9) (NYSE:TRV) haben das Zinstief und leicht gestiegene Katastrophenschäden im ersten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Im vorbörslichen Handel verloren die Aktien zuletzt 1,25 Prozent.
Der starke Dollar hat beim US-Chemiekonzern Dupont (NYSE:DD) (FSE:DUP) deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Mit dem Gewinn übertraf Dupont dennoch die Erwartungen der Wall Street. Vorbörslich legten die Papiere um 0,55 Prozent zu.
Der Industriekonzern United Technologies behauptete sich trotz Gegenwinds vom starken Dollar besser als erwartet. Zwar schrumpfte der Umsatz im ersten Quartal währungsbedingt um 1 Prozent, dennoch blieb unterm Strich mehr Gewinn übrig. Vor dem offiziellen Handelsstart gewannen die Titel 1,29 Prozent.
Der Computerkonzern IBM ist mitten in seinem groß angelegten Umbau weiter auf Schrumpfkurs. Im vergangenen Quartal sackte der Umsatz im Jahresvergleich um rund 12 Prozent ab. Besonders deutlich war der Rückgang im Hardware-Geschäft mit mehr als 22 Prozent. Vorbörslich fielen IBM-Aktien um 0,70 Prozent.
Der israelische Generikahersteller Teva (ETR:TEV) hat dem Konkurrenten Mylan (FSE:FQX) (NYS:MYL) (NASDAQ:MYL) gegen dessen Widerstand ein Übernahmeangebot unterbreitet. Teva bietet 82 Dollar je Mylan-Aktie in bar und eigenen Anteilsscheinen.