NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einer soliden Entwicklung der vergangenen Tage dürften es die Anleger an den US-Börsen am Montag zögerlich angehen lassen. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart 0,15 Prozent tiefer auf 26 116 Punkte, nachdem er in der Vorwoche fast 1 Prozent gewonnen hatte. Für Zurückhaltung sorgt nun erneut der Handelsstreit zwischen den USA und China.
"Eine rasche Einigung scheint wenig wahrscheinlich", kommentierte die Postbank die aktuelle Entwicklung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen. Laut Medienberichten will US-Präsident Donald Trump den Handelskonflikt auf eine neue Eskalationsstufe treiben. Die Rede ist davon, dass Importe im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen von zehn Prozent belegt werden sollen.
Nicht gerade positiv stimmt die Anleger auch, dass sich die Stimmung in der Industrie im US-Bundesstaat New York im September eingetrübt hat. Der Empire-State-Index fiel von 25,6 Punkten im Vormonat auf 19,0 Zähler und damit auf den tiefsten Stand seit April.
Mit einem etwas leichteren Start würden die US-Börsen aber weiter auf Tuchfühlung zu ihren bisherigen Rekordständen bleiben - der relativen Stärke gegenüber anderen Aktienmärkten sei dank. Die technischen Analysten der DZ Bank bleiben vor diesem Hintergrund aber skeptisch. "Aus charttechnischer Sicht sollte ein Kursverfall bis mindestens 2800 Punkte nicht überraschen", heißt es in einem Kommentar zum breiter gefassten S&P 500 . Der hatte am Freitag bei knapp 2905 Punkten geschlossen. Zum Rekord von 2916,50 Punkten fehlen ihm nur wenige Punkte.
Auf Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage zu Wochenbeginn dünn. Quartalszahlen vom Netzwerkausrüster Oracle (112:ORCL) und dem Logistikkonzern FedEx (112:FDX) werden erst nach Börsenschluss erwartet. Für Bewegung könnten aber Analystenstimmen sorgen: Goldman Sachs (NYSE:GS) setzte die Aktien von Agilent am Montag auf die "Conviction List" und bezeichnete die günstig bewerteten Titel des Messtechnik-Spezialisten nun als "Top Pick". Vorbörslich legten sie 1,2 Prozent zu.
Zugleich ordnete Goldman seine Präferenzen bei Kreditkartenanbietern neu. Die Aktien von Visa nahmen die Experten nach der jüngsten starken Kursentwicklung von der "Conviction List", auch wenn sie angesichts der guten Aussichten an der bisherigen Kaufempfehlung festhalten. Dafür wurde aber Mastercard (112:MA) auf die Empfehlungsliste aufgenommen. Visa gaben vorbörslich um 0,4 Prozent nach, Mastercard dagegen rückten um 0,8 Prozent vor.
Einen Blick wert sein dürften außerdem die Aktien von Tesla (2:TSLA), die vorbörslich um 0,9 Prozent fielen. Der lange ersehnte Produktionsschub beim neuen Elektroauto Model 3 stellt den Elektroautobauer nun vor das nächste Problem: Die Firma von Elon Musk kommt mit der Übergabe der gebauten Fahrzeuge nicht mehr hinterher.