NEW YORK (dpa-AFX) - Am US-Aktienmarkt steht der Handel am Freitag zunächst ganz unter dem Stern des US-Arbeitsmarktberichtes. Anleger haben zunächst zu verdauen, dass die Daten besser ausgefallen waren als zunächst erwartet. Damit könnten die jüngsten Zinsphantasien der Anleger wieder geschwächt werden, die die Wall Street zuletzt auf neue Rekordhöhen getrieben hatte.
Nach der feiertagsbedingten Pause wird der US-Leitindex Dow Jones nunmehr unter seinem zur Wochenmitte erreichten Schluss gesehen. Nach dem Datenreigen kamen die Futures noch etwas zurück, der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) rund eine halbe Stunde vor dem Börsenstart bei 26 860 Punkten - das war ein Minus von 0,61 Prozent.
In den USA waren im Juni deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet, die Stundenlöhne stiegen allerdings nicht so stark wie gedacht. "Der US-Arbeitsmarkt bleibt robust", erklärte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Zwar reiche das Stellenwachstum im laufenden Jahr nicht mehr an die Vorgaben des Vorjahres heran, "doch den Unternehmen ist die Einstellungslaune noch nicht vergangen."
An den Finanzmärkten hatte zuvor die Frage im Raum gestanden, ob nach einigen mauen Stimmungsdaten der Arbeitsmarkt einen weiteren Beweis für eine Abkühlung der US-Konjunktur liefern könnte. Nun dürften sich die Blicke auf das Treffen der Notenbank Fed Ende Juli richten. Unter Beobachtern galt es zuletzt als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter zu diesem Termin die zuletzt fester angezogene Zinsschraube wieder lockern. Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits im Juni signalisiert, dass die Notenbank der US-Konjunktur womöglich beispringen könnte, sollte dies nötig werden.
Bereits die Daten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP zur Wochenmitte hätten aber gegen eine frühere Zinssenkung durch die Notenbank Fed gesprochen, gab Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank (DE:CDBG) zu bedenken. "Nun könnte diese Hoffnung auch von den offiziellen US-Arbeitsmarktdaten zerschlagen werden." Vor diesem Hintergrund sollten Anleger besonders zinsempfindliche Branchen wie Banken, Versorger und den Immobiliensektor im Blick behalten.
Auf Unternehmensseite bleiben auch die Papiere des US-Chipherstellers Broadcom einen Blick wert. Die "Financial Times" berichtete am Freitag, dass der Deal zur Übernahme des Sicherheitssoftware-Spezialisten Symantec (NASDAQ:SYMC), über den bereits vor dem Feiertag spekuliert worden war, womöglich bald angekündigt werden könnte.
Zudem stehen Apple (2:AAPL) mit Nachrichten im Fokus. Die britischen Regulierer wollen das geplante Investment des iPhone-Herstellers beim Essenslieferdienst Deliveroo genauer unter die Lupe nehmen. Die Behörde teilte mit, dass sie Grund für den Verdacht habe, dass die beiden Unternehmen ihre Geschäfte miteinander verschmelzen könnten. Apple-Aktien notierten vorbörslich moderat im Minus.