NEW YORK (dpa-AFX) - Die Ukraine-Krise und durchwachsene Konjunkturdaten haben den US-Aktienmarkt am Donnerstag ausgebremst. Zwar erreichte der Dow Jones Industrial F:DJI bei 17 151 Punkten erneut eine Bestmarke, drehte anschließend aber ins Minus. Rund zwei Stunden vor Handelsende stand der US-Leitindex 0,39 Prozent tiefer bei 17 071,16 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index F:INX fiel um 0,55 Prozent auf 1970,60 Punkte. An der Technologiebörse gab der Auswahlindex Nasdaq 100
Im Osten der Ukraine war eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines abgestürzt. Die Trümmer liegen im Kampfgebiet. Regierungstruppen und Separatisten beschuldigen sich gegenseitig, den Jet abgeschossen zu haben. Nach den jüngsten Kursgewinnen am Aktienmarkt suchten Investoren bei derartigen politischen Ereignissen fast schon nach Gründen, um zu verkaufen, sagte ein Börsianer. Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research gab allerdings zu bedenken, dass es durchaus nachhaltige Auswirkungen auf die Finanzmärkte geben könnte. Es bleibe zu hoffen, dass sich zwischen dem Absturz und Russland keine Verbindungen ergeben, sagte Saurenz. Ein solches Szenario wäre dann der sprichwörtliche "Schwarze Schwan", mit dem niemand an den Märkten rechnen könne.
Zudem hatten Konjunkturdaten ein gemischtes Bild der Wirtschaft der Vereinigten Staaten gezeichnet. Die Baubeginne und -genehmigungen hatten stark nachgegeben, während sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia überraschend weiter aufgehellt hatte und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche weiter gesunken waren. Auf Unternehmensseite wurden die jüngsten Quartalszahlen überwiegend positiv aufgenommen.
Die Aktien der UnitedHealth Group F:UNH zogen an der Spitze des Dow Jones um 3,34 Prozent an. Die Belastungen durch die Gesundheitsreform in den USA hatten dem Krankenversicherer weniger zugesetzt als befürchtet. Auch Ebay F:EBAY (FSE:EBA) überzeugte die Anleger mit dem jüngsten Geschäftsbericht: die Aktien verteuerten sich um 1,89 Prozent. Trotz der Belastungen durch einen Hackerangriff hatte der Online-Handelskonzern vor allem dank seines erfolgreichen Bezahldienstes PayPal den Umsatz gesteigert. Der Gewinn war ebenfalls nach oben geklettert.
Morgan Stanley F:MS (ETR:DWD) setzte die erfreuliche Berichtssaison der US-Banken fort. Die Investmentbank hatte den ungünstigen Marktbedingungen getrotzt und den Überschuss im zweiten Quartal fast verdoppelt. Die Papiere schwankten allerdings zwischen Gewinnen und Verlusten. Analysten hatten sich zu den Resultaten positiv geäußert, zur Bewertung der Aktien aber etwas zurückhaltender. Die Papiere des Tabakkonzerns Philip Morris (NYS:PM) F:4I1 verteuerten sich nach besser als erwarteten Zahlen um 0,76 Prozent. Microsoft-Titel F:MSFT (FSE:MSF) stiegen um 1,75 Prozent. Bei seiner Neuaufstellung will der Software-Konzern bis zu 18 000 Stellen streichen.
Weniger Grund zur Freude hatten die Aktionäre von Mattel (NYS:MAT) und Sandisk F:SNDK (FSE:SSK). Mattel-Titel knickten um 6,48 Prozent ein, nachdem schwächelnde Verkaufszahlen bei dem US-Spielzeughersteller für einen Gewinneinbruch gesorgt hatten. Beim Hersteller von Flash-Speicherkarten Sandisk verwiesen Händler auf einen schwächer als gedachten Geschäftsausblick. Die Papiere brachen um fast 13 Prozent ein.