NEW YORK (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf weiter fließendes Billiggeld der US-Notenbank hat am Donnerstag wieder die Oberhand am US-Aktienmarkt gewonnen und den Kursen Rückenwind verliehen. Zur Wochenmitte hatten noch Konjunkturdaten die Billiggeld-Fantasie überschattet und auf der Stimmung gelastet. Insgesamt bleiben die Anleger nervös.
Der Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) stieg am Donnerstag rund zweieinhalb Stunden vor Handelsschluss um 0,72 Prozent auf 17 046,48 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 (S&P 500) rückte um 0,78 Prozent auf 2009,78 Punkte vor und der technologielastige Index Nasdaq 100
Die Erwartungen mit Blick auf den Zeitpunkt einer ersten Leitzinserhöhung nach der Finanzkrise durch die US-Notenbank Fed blieben der wichtigste Treiber des Aktienmarkts, sagte ein Börsianer. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed tatsächlich noch in diesem Jahr mit Zinsanhebungen beginnt, liegt nach Ansicht von Investoren mittlerweile nicht einmal mehr bei einem Drittel. Einen wesentlichen Grund für diese Einschätzung lieferten zuletzt vermehrt Signale eines nachlassenden wirtschaftlichen Schwungs.
Die am Donnerstag veröffentlichten US-Konjunkturdaten änderten dieses Bild nicht. So hatte sich die Stimmung in der Industrie des Bundesstaats New York im Oktober weniger erholt als erwartet und das Geschäftsklima in der Region Philadelphia hatte sich im Oktober nicht so deutlich verbessert wie erhofft.
Mit Blick auf die laufende Quartalsberichtssaison honorierten die Anleger die Geschäftsentwicklung der Citigroup (NYSE:C) (XETRA:TRVC) mit einem Plus von 3,50 Prozent. Die Großbank bleibt auf Erholungskurs und steigerte im dritten Quartal den Überschuss deutlich. Die Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) (FSE:GOS) verfehlte hingegen die Erwartungen. An der Börse wurde der seltene Ausrutscher jedoch nachgesehen: Die Aktie legte um 1,68 Prozent zu.
Papiere des Sportartikelriesen Nike (XETRA:NKE) (NYSE:NKE) gewannen 2,35 Prozent. Der Adidas-Rivale (XETRA:ADSGn) will die Erlöse bis Ende des Geschäftsjahres 2020 um fast zwei Drittel auf 50 Milliarden Dollar steigern.
Schlusslicht im US-Leitindex waren die Aktien des Krankenversicherers UnitedHealth (NYSE:UNH). Sie fielen nach der Veröffentlichung des jüngsten Geschäftsberichts um 2,20 Prozent. Allerdings könnten hier einige Anleger Kasse gemacht haben. Die Papiere zählen im bisherigen Jahresverlauf zu den größten Gewinnern im US-Leitindex.
Im Technologiesektor knickten die Papiere des Online-Videodienstes Netflix (NASDAQ:NFLX) um fast 9 Prozent ein, nachdem das Unternehmen beim Kundenwachstum hinter den Erwartungen geblieben war.