NEW YORK (dpa-AFX) - Die jüngste Euphorie an der Wall Street währte nur kurz: Am Donnerstag rutschten die US-Aktienmärkte wieder deutlich ins Minus. Der Dow Jones Industrial F:DJI verlor 1,81 Prozent auf 16 687,25 Punkte. Noch am Vortag hatte der Leitindex, beflügelt von der Aussicht auf eine anhaltend lockere US-Geldpolitik, den größten Punktegewinn in diesem Jahr hingelegt. Angesichts der anhaltenden Sorgen um die Stärke des globalen Wirtschaftswachstums sei dieser Kurssprung übertrieben gewesen, meinten Börsianer.
Der marktbreite S&P-500-Index F:INX fiel um 1,84 Prozent auf 1932,75 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq büßte der Auswahlindex Nasdaq 100
Aktuell überwiegt Börsianern zufolge wieder die Furcht, dass das schwächende Wachstum in Europa auch die US-Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte, wenn die US-Notenbank Fed ihre konjunkturstützenden Anleihekäufe beende. Deshalb machten die Anleger nun lieber Kasse.
Als weiterer Belastungsfaktor kam hinzu, dass der Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, weiterhin im ersten Quartal 2015 eine erste Leitzinserhöhung erwartet. Im Gegensatz zu Bullard rechnen die Märkte erst Mitte 2015 mit einem solchen Schritt. Bullard galt bislang als ein Vertreter, der eine Durchschnittsmeinung im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank vertritt.
Die am Vorabend nach US-Börsenschluss präsentierten Quartalszahlen von Alcoa (ETR:ALU) F:AA gerieten in den Hintergrund. Der vom ehemaligen Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführte Aluminiumproduzent hatte zwar wie immer die US-Berichtssaison eingeläutet und mit seinem Zahlenwerk positiv überrascht. Die Aktien konnten jedoch in dem trüben Umfeld ihre anfänglichen Gewinne nicht behaupten und büßten zuletzt rund vier Prozent ein.
An diesem Donnerstag stand nun unter anderem der Getränke- und Snack-Hersteller PepsiCo F:PEP (ETR:PEP) mit Zahlen im Fokus. Das dritte Quartal des Coca-Cola-Rivalen (FSE:CCC3) F:KO fiel besser als erwartet aus. Dabei zahlten sich vor allem Preiserhöhungen aus. Zusammen mit einer Anhebung der Jahresprognose für den Gewinn je Aktie bescherte dies den Titeln ein Plus von 0,16 Prozent. Die Papiere von Coca-Cola verloren rund ein Prozent.
Auch einige andere Aktien schlugen sich besser als der Gesamtmarkt. Titel des Pharmakonzerns Allergan F:AGN etwa gaben "nur" um 1,18 Prozent nach. Der Hersteller von Antifalten-Mitteln hatte seine Gewinnprognose angehoben. Unter den Technologiewerten traten die Aktien von Apple (ETR:APC) F:AAPL auf der Stelle. Der unbequeme Großinvestor Carl Icahn hat einen neuen Angriff auf die Bargeld-Reserven des iPhone-Riesen gestartet. In einem offenen Brief an Konzernchef Tim Cook forderte Icahn eine Ausweitung der Aktienrückkäufe.
Die Aktien des Bekleidungsherstellers Gap F:GPS (FSE:GAP) hingegen brachen am Ende des S&P 500 um mehr als zwölf Prozent ein. Als Gründe machten Händler den Rücktritt des Vorstandschefs sowie enttäuschende Umsätze für den Monat September aus. Auch bei Advanced Micro Devices F:AMD sorgte ein Wechsel in der Vorstandsetage nur wenige Tage vor Veröffentlichung der Unternehmenszahlen für einen deutlichen Kursdämpfer. Die Papiere des Halbleiterkonzerns sackten um mehr als neun Prozent ab.