🚀 ProPicks KI erreicht +34,9 % Rendite!Mehr erfahren

Aktionärsberater fordert Rückzug von Börse-AR-Chef in einem Jahr

Veröffentlicht am 15.05.2018, 14:27
© Reuters. Chairman of the supervisory board of Deutsche Boerse AG Faber delivers a speech at the New Year reception of the German stock market in Eschborn near Frankfurt
LSEG
-
CRDI
-

Frankfurt (Reuters) - Gegenwind für die Deutsche Börse nach dem Horrorjahr 2017: Der Aktionärsberater Hermes EOS hat den Anteilseignern des Finanzkonzerns empfohlen, Ex-Chef Carsten Kengeter und den Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Faber bei der Hauptversammlung am Mittwoch die Entlastung zu verweigern.

Faber solle allerdings als "Teil einer geordneten Übergabe des Vorsitzes des Aufsichtsrats" auf dem Aktionärstreffen wiedergewählt werden, teilte Hermes am Dienstag mit. Da derzeit kein Nachfolgekandidat offensichtlich sei, sei ein Verbleib Fabers zunächst wichtig für die Kontinuität an der Spitze des Kontrollgremiums.

"Gleichzeitig verlangen wir von Herrn Faber, dass er nicht für volle drei Jahre im Amt bleibt. Wir erwarten, dass er bis zur Hauptversammlung 2019 Klarheit über seine Nachfolge schafft", heißt es in der Mitteilung von Hermes. Faber stellt sich für eine weitere Amtszeit von drei Jahren zur Wahl, steht allerdings nach der geplatzten Fusion mit der Londoner Börse LSE (LON:LSE) im vergangenen Jahr und seinem Umgang mit der Insideraffäre des später zurückgetretenen Kengeter unter Druck.

"ZU LANGE FESTGEHALTEN"

Hermes erklärte, Faber habe nicht nur das strittige Bonus-Modell speziell für Kengeter abgenickt, das letztendlich die Insideraffäre ins Rollen brachte. Er habe zu lange an dem ehemaligen Top-Manager festgehalten. Kengeter hatte im Herbst seinen Hut genommen, nachdem die Finanzaufsicht BaFin und die hessische Börsenaufsicht Druck gemacht hatten und das Amtsgericht Frankfurt einen Deal Kengeters mit der Staatsanwaltschaft nicht gebilligt hatte. Das Verfahren gegen den Manager dauert an.

© Reuters. Chairman of the supervisory board of Deutsche Boerse AG Faber delivers a speech at the New Year reception of the German stock market in Eschborn near Frankfurt

Seit Januar hat der frühere Investmentbanker und Deutschland-Statthalter der italienischen Großbank Unicredit (MI:CRDI), Theodor Weimer, auf dem Chefsessel des Börsenbetreibers mit Sitz in Eschborn vor den Toren Frankfurts Platz genommen. Es wird erwartet, dass er bei der Hauptversammlung nur überschaubare Einblicke in seine neue Strategie geben wird; dafür wurde für extra ein Investorentag am 30. Mai anberaumt. In seinen ersten Monaten als Chef hat Weimer bereits damit begonnen, die Führung des Börsenbetreibers auf sich zuzuschneiden. Dies geht unter anderem mit einem Umbau des Vorstands einher, in den etwa der frühere Deutsche-Bank-Top-Manager Stephan Leithner einziehen soll.

Die Börse wollte sich nicht zu den Empfehlungen von Hermes äußern. Stimmrechtsberater wie Hermes, ISS oder Glass Lewis sind eine nicht unwichtige Größe bei Hauptversammlungen von Unternehmen, da viele Fonds und Großanleger aus den USA und Großbritannien ihrem Rat folgen. ISS und Glass Lewis hatten bereits in den vergangenen Tagen erklärt, sie würden den Aktionären empfehlen, Kengeter nicht zu entlasten. Glass Lewis will zudem, dass die Hauptversammlung auch Faber die Entlastung verweigert und fordert wie Hermes, dass dieser im kommenden Jahr seinen Posten räumt.

Die deutsche Fondsgesellschaft Union Investment, die zu den größeren Aktionären der Börse gehört, will hingegen Vorstand und Aufsichtsrat entlasten. "Wir wollen damit honorieren, dass es in einem äußerst turbulenten Jahr gelungen ist, das Unternehmen auf Kurs zu halten", sagte Fondsmanager Ingo Speich dem "Spiegel". Nach dem Wechsel des Vorstandschefs würde ein zeitlicher Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats das Unternehmen zudem "nicht stärken, sondern schwächen".

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.