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Aktivist verstärkt Opposition gegen Clariant-Fusion

Veröffentlicht am 19.09.2017, 14:00
© Reuters. Logo of Swiss specialty chemicals company Clariant is seen in Pratteln

Zürich (Reuters) - Im Kampf gegen die 20-Milliarden-Dollar-Fusion des Schweizer Spezialchemiekonzerns Clariant mit dem US-Rivalen Huntsman erhöht Großaktionär White Tale den Einsatz.

Der aktivistische Investor White Tale hat seine Beteiligung an Clariant aufgestockt und ist mit 15,1 Prozent nun der größte Eigner des Basler Unternehmens. "Wir sind zunehmend überzeugt, dass die vorgeschlagene Fusion für die Clariant-Aktionäre nachteilig ist," hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Brief der Amerikaner an die Clariant-Spitze. Stattdessen forderte White Tale Clariant auf, andere Schritte wie einen Verkauf auszuloten.

"Ohne diese Prüfung von Alternativen werden wir gezwungen sein, gegen die Fusion zu stimmen", hieß es in dem Brief. White Tale wolle weiterhin mit Clariant zusammenzuarbeiten und sei auch bereit, in den Verwaltungsrat zu gehen. Die Familien der 2011 übernommenen deutschen Süd Chemie, die mit 14 Prozent an Clariant beteiligt sind, haben zwei Vertreter in dem Aufsichtsgremium. Die Familien unterstützten den Zusammenschluss mit Huntsman weiterhin, erklärte eine mit der Situation vertraute Person. Clariant stellte für den späteren Tagesverlauf eine Stellungnahme in Aussicht.

Die Transaktion ist noch nicht in trockenen Tüchern. Sowohl die Huntsman-Eigner als auch die Clariant-Aktionäre müssen grünes Licht geben. Als größere Hürde gilt die Zustimmung der Clariant-Anteilseigner. Zwei Drittel der Eigner müssen sich hinter den im Mai angekündigten Deal stellen. Ein Datum steht noch nicht fest. Doch die Zeit drängt - bis Januar soll die Transaktion vollzogen sein.

© Reuters. Logo of Swiss specialty chemicals company Clariant is seen in Pratteln

White Tale kritisierte, dass Clariant die Hausaufgaben nicht gemacht habe. So würde ein Verkauf des Bereichs Plastics and Coatings, der 43 Prozent zum Konzernumsatz von insgesamt 5,8 Milliarden Franken beisteuert, Mittel freisetzen, die ins Kerngeschäft investiert werden könnten. Zudem könnte Clariant aus eigener Kraft rund 300 Millionen Franken einsparen. Clariant will die Kosten im Zuge des Zusammenschlusses zwar um 400 Millionen drücken, müsste dies aber mit den Huntsman-Aktionären teilen. "Die Vorschläge von White Tale sind aus unserer Sicht naiv", erklärte Kepler-Cheuvreux-Analyst Christian Faitz. "Die Praxis der Chemiebranche wird nicht auf einem Schaubild eines Beraters oder Bankers geplant." Die Clariant-Aktien legten an der Börse marginal zu.

Unklar ist, auf welche Seite sich die übrigen großen Aktionäre schlagen. Clariant und Huntsman machen bei den Aktionären breite Unterstützung für den Vorschlag aus. Schützenhilfe zugesagt hat etwa der US-Hedgefonds Atlantic Investment Management.

Ohne eine konkrete Alternative von White Tale dürften die Clariant-Aktionäre einem Analysten zufolge besser dran sein, den geplanten Zusammenschluss mit Huntsman zu unterstützen, auch wenn die industrielle Logik der Transaktion beschränkt sei. Erst wenn jemand eine Barangebot für Clariant vorlege, könnte dies die Aktionäre veranlassen, Widerstand gegen die Fusion zu leisten. "Bisher hat niemand angerufen und Interesse bekundet", erklärte die mit der Sache vertraute Person.

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