FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. April 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Barrick Gold-Aktie kostet so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. EADS profitiert von Daimler-Ausstieg. Johnson&Johnson, Intel und Goldman Sachs überzeugen mit Zahlenwerk.
Nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte habe sich das Bild an den Aktienmärkten deutlich verschlechtert, berichten Market Maker aus dem Handel mit Auslandswerten. 'Nach dem Crash des Goldpreises Ende vergangener und Anfang dieser Woche war die Stimmung ohnehin schon sehr angespannt, so dass es nur ein paar kleine Tropfen wie den Anschlag in Boston oder etwas enttäuschend ausgefallene Konjunkturdaten aus China bedurfte, um die Verkaufswelle loszutreten', kommentiert Jan Vrbsky von der Baader Bank. Das habe einmal mehr gezeigt, wie anfällig der Markt immer noch sei.
Nach Einschätzung Walter Vorhausers von Close Brothers Seydler war eine Korrektur - vor allem an den US-Märkten - bereits seit einiger Zeit überfällig. 'Nachdem Aktien in den vergangenen Monaten so gut gelaufen sind, nehmen einige Leute Gewinne mit. Und wenn die ersten Fonds erst mal mit dem Verkauf anfangen, springen die anderen auf.' Auch angesichts der anhaltenden Sorgen über die Entwicklung der Weltkonjunktur, sei es daher wahrscheinlich, dass an den Aktienmärkten nun erst einmal der Rückwärtsgang eingelegt wird.
Minenwerte am Boden?
Schon seit einiger Zeit befinden sich die Kurse von Minenwerten im Rückwärtsgang, wie Vrbsky beobachtet. 'Zwar ging es etwa bei der Aktie von Barrick Gold (WKN 870450), einem der weltweit größten Goldproduzenten, im Zuge des jüngsten Preisverfalls an den Edelmetall- und Rohstoffmärkten noch mal richtig runter. Allerdings befindet sich der US-Titel wie der gesamte Sektor bereits seit Mitte 2011 im Abwärtstrend und ist mittlerweile auf dem Niveau von vor zehn Jahren angekommen.' Dass Minenwerte die letzte Phase der Goldpreishausse nicht mitgemacht haben, ist aus Sicht von Vrbsky vor allem auch deswegen interessant, weil ihnen zugeschrieben wird, dem Preis von physischem Gold vorweg zu laufen.
'Nun ist bei Barrick Gold mit rund 14 Euro bzw. 18 US-Dollar ein Tiefpunkt erreicht, den wir zuletzt in den Jahren 2003 und 2008 gehen haben - also während der letzten beiden Börsen-Crashs', kommentiert der Händler. Es werde daher sehr interessant zu sehen sein, ob der Wert bzw. der Sektor nun einen Boden gefunden habe. Immerhin spreche die hohe Nachfrage nach physischem Gold dafür, dass sich die Notierungen in der Branche über kurz oder lang wieder erholten, zumal die Minen mittlerweile gewinnbringend produzierten. 'Die Produktionskosten von Goldminen liegen aktuell sehr deutlich unter dem Goldpreisniveau von knapp 1.400 US-Dollar. Zum Vergleich: 2003 kostete eine Unze rund 300 US-Dollar, da war es sicher schwer, kostendeckend zu arbeiten', merkt Vrbsky an.
Daimler-Ausstieg beflügelt EADS
Aufwärts in einem fallenden Markt ging es zur Wochenmitte für die EADS-Aktie (WKN 938914), nachdem sich Autobauer Daimler quasi über Nacht von seiner Restbeteiligung an dem Rüstungs- und Raumfahrtkonzern getrennt hatte. Zum Handelsende standen sie mit plus 4,8 Prozent auf fast 39 Euro an der MDax-Spitze, nachdem sie zeitweise bis auf 39,20 Euro gestiegen waren, fasst Vrbsky zusammen und spricht von einer Befreiung der EADS-Aktie. 'Die Umsätze waren immens'.
Johnson&Johnson überzeugt mit solidem Ausblick
Genauso fest gegen den Gesamtmarkt präsentierten sich am gestrigen Mittwoch die Papiere des US-Pharma- und Konsumgüterkonzerns Johnson&Johnson (WKN 853260). 'Die Aktie hat schon am Dienstag in US-Dollar ein neues Allzeithoch markiert und dann gestern gleich noch ein weiteres nachgelegt', zeigt sich Vorhauser beeindruckt, nachdem der Börsenwert des Unternehmens allein in den vergangenen zwölf Monaten um fast ein Drittel gestiegen ist. Aufgrund von Integrationskosten und anderen außerordentlichen Belastungen verbuchte Johnson&Johnson im ersten Quartal zwar einen Gewinnrückgang um 11 Prozent, überzeugte Investoren aber mit einem unerwartet deutlichen Umsatzsprung und zeigte sich für den weiteren Geschäftsverlauf nach wie vor sehr zuversichtlich. Nach rund 62,50 Euro zum Wochenbeginn kostet das Papier aktuell 64,60 Euro.
Intel Zahlen nicht so schlecht wie gedacht
Gut an kamen bei Anlegern auch die Erstquartalszahlen des US-Chipherstellers Intel (WKN 855681) an. Dieser leide, wie Vorhauser anmerkt, zwar nach wie vor unter der anhaltenden Flaute am Markt für Desktop-PCs und Notebooks. 'Das Geschäft mit Serverprozessoren läuft aber offenbar sehr gut, immerhin hat Intel in dem zweitgrößten Geschäftsbereich des Konzerns im ersten Jahresviertel ein Umsatzplus von 7,4 Prozent erzielt', weiß der Händler. Die Aktie reagierte positiv auf das Zahlenwerk und liegt in Frankfurt heute 1 Prozent im Plus bei 16,80 Euro. 'Hier scheinen die meisten Negativfaktoren in den vergangenen Wochen auch schon eingepreist worden zu sein.'
Citigroup meldet Milliardenüberschuss
Nach JP Morgan und Citigroup hat auch die US-Bank Goldman Sachs (WKN 920332) für das erste Quartal einen Milliardenüberschuss vermeldet. Der Gewinn stieg dank eines gut laufenden Investmentbankings um über 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 'Das Papier reagierte zuerst auch positiv, allerdings folgte in den vergangenen beiden Handelstagen dann ein Einbruch um fast 10 Euro', berichtet Vorhauser und ergänzt, dass sich das Papier nach dem Hoch Anfang März offenbar noch immer in einer Konsolidierungsphase befinde.
Sie könne sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich einfach unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 18. April 2013/Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte habe sich das Bild an den Aktienmärkten deutlich verschlechtert, berichten Market Maker aus dem Handel mit Auslandswerten. 'Nach dem Crash des Goldpreises Ende vergangener und Anfang dieser Woche war die Stimmung ohnehin schon sehr angespannt, so dass es nur ein paar kleine Tropfen wie den Anschlag in Boston oder etwas enttäuschend ausgefallene Konjunkturdaten aus China bedurfte, um die Verkaufswelle loszutreten', kommentiert Jan Vrbsky von der Baader Bank. Das habe einmal mehr gezeigt, wie anfällig der Markt immer noch sei.
Nach Einschätzung Walter Vorhausers von Close Brothers Seydler war eine Korrektur - vor allem an den US-Märkten - bereits seit einiger Zeit überfällig. 'Nachdem Aktien in den vergangenen Monaten so gut gelaufen sind, nehmen einige Leute Gewinne mit. Und wenn die ersten Fonds erst mal mit dem Verkauf anfangen, springen die anderen auf.' Auch angesichts der anhaltenden Sorgen über die Entwicklung der Weltkonjunktur, sei es daher wahrscheinlich, dass an den Aktienmärkten nun erst einmal der Rückwärtsgang eingelegt wird.
Minenwerte am Boden?
Schon seit einiger Zeit befinden sich die Kurse von Minenwerten im Rückwärtsgang, wie Vrbsky beobachtet. 'Zwar ging es etwa bei der Aktie von Barrick Gold (WKN 870450), einem der weltweit größten Goldproduzenten, im Zuge des jüngsten Preisverfalls an den Edelmetall- und Rohstoffmärkten noch mal richtig runter. Allerdings befindet sich der US-Titel wie der gesamte Sektor bereits seit Mitte 2011 im Abwärtstrend und ist mittlerweile auf dem Niveau von vor zehn Jahren angekommen.' Dass Minenwerte die letzte Phase der Goldpreishausse nicht mitgemacht haben, ist aus Sicht von Vrbsky vor allem auch deswegen interessant, weil ihnen zugeschrieben wird, dem Preis von physischem Gold vorweg zu laufen.
'Nun ist bei Barrick Gold mit rund 14 Euro bzw. 18 US-Dollar ein Tiefpunkt erreicht, den wir zuletzt in den Jahren 2003 und 2008 gehen haben - also während der letzten beiden Börsen-Crashs', kommentiert der Händler. Es werde daher sehr interessant zu sehen sein, ob der Wert bzw. der Sektor nun einen Boden gefunden habe. Immerhin spreche die hohe Nachfrage nach physischem Gold dafür, dass sich die Notierungen in der Branche über kurz oder lang wieder erholten, zumal die Minen mittlerweile gewinnbringend produzierten. 'Die Produktionskosten von Goldminen liegen aktuell sehr deutlich unter dem Goldpreisniveau von knapp 1.400 US-Dollar. Zum Vergleich: 2003 kostete eine Unze rund 300 US-Dollar, da war es sicher schwer, kostendeckend zu arbeiten', merkt Vrbsky an.
Daimler-Ausstieg beflügelt EADS
Aufwärts in einem fallenden Markt ging es zur Wochenmitte für die EADS-Aktie (WKN 938914), nachdem sich Autobauer Daimler quasi über Nacht von seiner Restbeteiligung an dem Rüstungs- und Raumfahrtkonzern getrennt hatte. Zum Handelsende standen sie mit plus 4,8 Prozent auf fast 39 Euro an der MDax-Spitze, nachdem sie zeitweise bis auf 39,20 Euro gestiegen waren, fasst Vrbsky zusammen und spricht von einer Befreiung der EADS-Aktie. 'Die Umsätze waren immens'.
Johnson&Johnson überzeugt mit solidem Ausblick
Genauso fest gegen den Gesamtmarkt präsentierten sich am gestrigen Mittwoch die Papiere des US-Pharma- und Konsumgüterkonzerns Johnson&Johnson (WKN 853260). 'Die Aktie hat schon am Dienstag in US-Dollar ein neues Allzeithoch markiert und dann gestern gleich noch ein weiteres nachgelegt', zeigt sich Vorhauser beeindruckt, nachdem der Börsenwert des Unternehmens allein in den vergangenen zwölf Monaten um fast ein Drittel gestiegen ist. Aufgrund von Integrationskosten und anderen außerordentlichen Belastungen verbuchte Johnson&Johnson im ersten Quartal zwar einen Gewinnrückgang um 11 Prozent, überzeugte Investoren aber mit einem unerwartet deutlichen Umsatzsprung und zeigte sich für den weiteren Geschäftsverlauf nach wie vor sehr zuversichtlich. Nach rund 62,50 Euro zum Wochenbeginn kostet das Papier aktuell 64,60 Euro.
Intel Zahlen nicht so schlecht wie gedacht
Gut an kamen bei Anlegern auch die Erstquartalszahlen des US-Chipherstellers Intel (WKN 855681) an. Dieser leide, wie Vorhauser anmerkt, zwar nach wie vor unter der anhaltenden Flaute am Markt für Desktop-PCs und Notebooks. 'Das Geschäft mit Serverprozessoren läuft aber offenbar sehr gut, immerhin hat Intel in dem zweitgrößten Geschäftsbereich des Konzerns im ersten Jahresviertel ein Umsatzplus von 7,4 Prozent erzielt', weiß der Händler. Die Aktie reagierte positiv auf das Zahlenwerk und liegt in Frankfurt heute 1 Prozent im Plus bei 16,80 Euro. 'Hier scheinen die meisten Negativfaktoren in den vergangenen Wochen auch schon eingepreist worden zu sein.'
Citigroup meldet Milliardenüberschuss
Nach JP Morgan und Citigroup hat auch die US-Bank Goldman Sachs (WKN 920332) für das erste Quartal einen Milliardenüberschuss vermeldet. Der Gewinn stieg dank eines gut laufenden Investmentbankings um über 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 'Das Papier reagierte zuerst auch positiv, allerdings folgte in den vergangenen beiden Handelstagen dann ein Einbruch um fast 10 Euro', berichtet Vorhauser und ergänzt, dass sich das Papier nach dem Hoch Anfang März offenbar noch immer in einer Konsolidierungsphase befinde.
Sie könne sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich einfach unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 18. April 2013/Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)