FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit dem Schwung seines jüngsten Höhenfluges könnte der DAX in der neuen Woche nach Ansicht einiger Experten ein Rekordhoch erklimmen. Bis dahin fehlen ihm aktuell noch knapp drei Prozent beziehungsweise rund 250 Punkte. Der Leitindex befindet sich derzeit im Spannungsfeld einer weltweit stützenden Geldpolitik und verhaltenen Erwartungen für die beginnende Berichtssaison der Unternehmen. Deshalb warnen andere Experten vor zuviel Euphorie.
Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt ihr Versprechen einer noch lange lockeren Geldpolitik bekräftigt. Die Arbeitslosigkeit sei weiter hoch und die Inflation gering, hatte es zur Begründung geheißen. Ihre milliardenschweren Anleihekäufe werde die Fed fortsetzen, bis sich der Arbeitsmarkt 'substanziell' verbessert habe. Derweil brach die Europäische Zentralbank (EZB) mit der Ankündigung, die Leitzinsen auf absehbare Zeit niedrig halten zu wollen, mit ihrer langjährigen Tradition, sich in geldpolitischen Entscheidungen nicht vorab festzulegen. Auch die japanische Zentralbank will weiter Milliarden in den Wirtschaftskreislauf pumpen.
LBB ERWARTET ANGRIFF AUF DAX-HOCH
'Nach den beruhigenden Worten von Fed-Chef Bernanke bleibt die Aussicht auf eine anhaltend üppige Liquiditätsversorgung bestehen', schreiben die Experten der Landesbank Berlin (LBB). Dank moderater Aktienbewertungen, fehlender Anlagealternativen und eines aussichtsreichen Chartbilds werde der deutsche Leitindex wohl schon in den nächsten Wochen einen Angriff auf sein bisheriges Rekordhoch wagen. Zudem sollten die Unternehmenszahlen aus dem Euroraum etwas stützen, wenngleich die Ausblicke auf die abnehmende Konjunkturdynamik in China abgeklopft werden dürften.
Auch die Autoren der 'Termin-Börse' von Bernecker sehen dank der hohen Liquidität 'die wichtigste Voraussetzung für nachhaltig steigende Aktienkurse' gegeben. Der Beginn von Umschichtungen aus Anleihen in Aktien könnte für einen weiteren Schub sorgen. Die branchenübergreifenden Kursgewinne sprächen ebenfalls für eine Fortsetzung des positiven Markttrends. Dabei seien sowohl der amerikanische als auch der deutsche Aktienmarkt immer noch günstig bewertet. Nach den Rekordhochs der US-Indizes Dow Jones Industrial und S&P-500-Index bestehe - ebenso wie beim Dax - lediglich das Risiko einer kurzfristigen Korrektur.
DZ BANK SIEHT EUROPÄISCHE BERICHTSSAISON SKEPTISCH
Derweil sind die Kapitalmarktspezialisten der DZ Bank mit Blick auf die europäische Berichtssaison skeptisch. Die Quartalszahlen der hiesigen Unternehmen dürften hinter denen ihrer US-Konkurrenten zurückbleiben, da auch die Konjunkturerholung in Europa der Entwicklung in den USA hinterher hinke, heißt es in einer aktuellen Studie. Dies gelte vor allem für Unternehmen mit einem starken Heimatgeschäft. Doch auch Gesellschaften mit einer hohen Abhängigkeit von China 'werden mutmaßlich noch keine großen Gewinnsprünge vermelden'. Allerdings 'sollten diese kurzfristigen Aspekte nicht den Blick für die Perspektiven der Aktienmärkte verstellen', betonen die DZ-Experten. Mittelfristig hätten die Unternehmen aus dem Dax und dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 weiter sehr gute Aussichten.
Generell 'vorerst wenig Luft nach oben' sieht Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) für die Börsenkurse. Zwar habe sich die Angst vor einem weniger expansiven Kurs der Fed zuletzt gelegt. Doch 'andererseits sind trotz konjunktureller Lichtblicke die Gewinnperspektiven der Unternehmen zunächst eher durchwachsen', betont der Experte. Die jüngsten Zahlen aus den USA hätten leicht über den Erwartungen gelegen. Allerdings seien die Prognosen bereits im Vorfeld deutlich zurückgeschraubt worden. Bei den stark exportorientierten Dax-Unternehmen bremse die weltweit geringe Wachstumsdynamik. Auch das langjährige Saisonmuster spreche gegen steigende Aktien, da das dritte Quartal für gewöhnlich das schwächste des Jahres sei.
DAIMLER, BASF UND DEUTSCHE BÖRSE MIT ZAHLEN
In der neuen Woche nimmt die Berichtssaison auch in Deutschland Fahrt auf. Dabei bleibt es im Dax noch relativ ruhig. Den Startschuss gibt am Mittwoch der Autobauer Daimler mit endgültigen Quartalsresultaten. Tags darauf folgen der Chemiekonzern BASF und die Deutsche Börse. Deutlich mehr los ist in den Nebenwerte-Indizes MDax und TecDax : Nach Dialog Semiconductor und Stratec Biomedical (beide Dienstag) folgen am Mittwoch Telefonica Deutschland, Kontron, MTU und Puma. Am Donnerstag steht eine wahre Zahlenflut an: Dann berichten Gildemeister, Krones, Vossloh, Wincor Nixdorf, die Software AG und Aixtron über ihre Geschäftsentwicklung.
Konjunkturseitig richten sich die Blicke vor allem auf die Entwicklung in den USA - diese bestimmt das Tempo der amerikanischen Notenbank beim Ausstieg aus ihren Anleihekäufen. Neben Daten zum US-Immobilienmarkt steht das von der Universität Michigen ermittelte Verbrauchervertrauen (Freitag) auf der Agenda. In der Eurozone werden bereits am Dienstag Daten zum Verbrauchervertrauen veröffentlicht und am Mittwoch Einkaufsmanager-Indizes. Außerdem sollten Einkaufsmanager-Daten aus China (Mittwoch) und das deutsche Ifo-Geschäftsklima (Donnerstag) Beachtung finden./gl/sf
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt ihr Versprechen einer noch lange lockeren Geldpolitik bekräftigt. Die Arbeitslosigkeit sei weiter hoch und die Inflation gering, hatte es zur Begründung geheißen. Ihre milliardenschweren Anleihekäufe werde die Fed fortsetzen, bis sich der Arbeitsmarkt 'substanziell' verbessert habe. Derweil brach die Europäische Zentralbank (EZB) mit der Ankündigung, die Leitzinsen auf absehbare Zeit niedrig halten zu wollen, mit ihrer langjährigen Tradition, sich in geldpolitischen Entscheidungen nicht vorab festzulegen. Auch die japanische Zentralbank will weiter Milliarden in den Wirtschaftskreislauf pumpen.
LBB ERWARTET ANGRIFF AUF DAX-HOCH
'Nach den beruhigenden Worten von Fed-Chef Bernanke bleibt die Aussicht auf eine anhaltend üppige Liquiditätsversorgung bestehen', schreiben die Experten der Landesbank Berlin (LBB). Dank moderater Aktienbewertungen, fehlender Anlagealternativen und eines aussichtsreichen Chartbilds werde der deutsche Leitindex wohl schon in den nächsten Wochen einen Angriff auf sein bisheriges Rekordhoch wagen. Zudem sollten die Unternehmenszahlen aus dem Euroraum etwas stützen, wenngleich die Ausblicke auf die abnehmende Konjunkturdynamik in China abgeklopft werden dürften.
Auch die Autoren der 'Termin-Börse' von Bernecker sehen dank der hohen Liquidität 'die wichtigste Voraussetzung für nachhaltig steigende Aktienkurse' gegeben. Der Beginn von Umschichtungen aus Anleihen in Aktien könnte für einen weiteren Schub sorgen. Die branchenübergreifenden Kursgewinne sprächen ebenfalls für eine Fortsetzung des positiven Markttrends. Dabei seien sowohl der amerikanische als auch der deutsche Aktienmarkt immer noch günstig bewertet. Nach den Rekordhochs der US-Indizes Dow Jones Industrial
DZ BANK SIEHT EUROPÄISCHE BERICHTSSAISON SKEPTISCH
Derweil sind die Kapitalmarktspezialisten der DZ Bank mit Blick auf die europäische Berichtssaison skeptisch. Die Quartalszahlen der hiesigen Unternehmen dürften hinter denen ihrer US-Konkurrenten zurückbleiben, da auch die Konjunkturerholung in Europa der Entwicklung in den USA hinterher hinke, heißt es in einer aktuellen Studie. Dies gelte vor allem für Unternehmen mit einem starken Heimatgeschäft. Doch auch Gesellschaften mit einer hohen Abhängigkeit von China 'werden mutmaßlich noch keine großen Gewinnsprünge vermelden'. Allerdings 'sollten diese kurzfristigen Aspekte nicht den Blick für die Perspektiven der Aktienmärkte verstellen', betonen die DZ-Experten. Mittelfristig hätten die Unternehmen aus dem Dax und dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Generell 'vorerst wenig Luft nach oben' sieht Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) für die Börsenkurse. Zwar habe sich die Angst vor einem weniger expansiven Kurs der Fed zuletzt gelegt. Doch 'andererseits sind trotz konjunktureller Lichtblicke die Gewinnperspektiven der Unternehmen zunächst eher durchwachsen', betont der Experte. Die jüngsten Zahlen aus den USA hätten leicht über den Erwartungen gelegen. Allerdings seien die Prognosen bereits im Vorfeld deutlich zurückgeschraubt worden. Bei den stark exportorientierten Dax-Unternehmen bremse die weltweit geringe Wachstumsdynamik. Auch das langjährige Saisonmuster spreche gegen steigende Aktien, da das dritte Quartal für gewöhnlich das schwächste des Jahres sei.
DAIMLER, BASF UND DEUTSCHE BÖRSE MIT ZAHLEN
In der neuen Woche nimmt die Berichtssaison auch in Deutschland Fahrt auf. Dabei bleibt es im Dax noch relativ ruhig. Den Startschuss gibt am Mittwoch der Autobauer Daimler mit endgültigen Quartalsresultaten. Tags darauf folgen der Chemiekonzern BASF und die Deutsche Börse. Deutlich mehr los ist in den Nebenwerte-Indizes MDax
Konjunkturseitig richten sich die Blicke vor allem auf die Entwicklung in den USA - diese bestimmt das Tempo der amerikanischen Notenbank beim Ausstieg aus ihren Anleihekäufen. Neben Daten zum US-Immobilienmarkt steht das von der Universität Michigen ermittelte Verbrauchervertrauen (Freitag) auf der Agenda. In der Eurozone werden bereits am Dienstag Daten zum Verbrauchervertrauen veröffentlicht und am Mittwoch Einkaufsmanager-Indizes. Außerdem sollten Einkaufsmanager-Daten aus China (Mittwoch) und das deutsche Ifo-Geschäftsklima (Donnerstag) Beachtung finden./gl/sf
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---