Investing.com - Neue Konjunkturdaten und eine verkürzte Handelswoche warten auf die Dax-Anleger. Angesichts der jüngsten Entwicklungen im US-Handelsstreit mit China dürfte der deutsche Leitindex mit einem leichten Minus in die neue Handelswoche starten.
Der Terminkontrakt des deutschen Leitindex (Dax-Future) wird gut eine halbe Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt 0,25 Punkte im Plus bei 12.352 Zählern gehandelt. Am Freitag schloss der Dax mit einem Kursaufschlag von 0,75 Prozent auf 12.380 Zählern.
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,34 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,15 Prozent höher gehandelt, der spanische IBEX 35-Future gewinnt 0,31 Prozent.
Am Freitag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass das Weiße Haus Wege prüfe, wie man Kapitalzuflüsse nach China begrenzen könnte. So sollen z.B. Engagements von US-Pensionsfonds in China beschränkt werden.
Die Beschränkung von Finanzanlagen in chinesischen Unternehmen soll US-Investoren vor übermäßigem Risiko aufgrund mangelnder regulatorischer Aufsicht schützen, erklärte der Insider gegenüber CNBC.
Zudem werde diskutiert, chinesische Firmen von US-Börsenplätzen zu verbannen. Das BAT-Trio, zu dem neben dem E-Commerce-Giganten Alibaba auch Baidu und Tencent zählen, war im Anschluss an diese Meldung unter die Räder gekommen. Alibaba (NYSE:BABA) verlor 5,15 Prozent, Tencent (OTC:TCEHY) 2,62 Prozent und Baidu (NASDAQ:BIDU) 3,67 Prozent.
Aber die stellvertretende US-Finanzministerin, Monica Crowley, sagte am Wochenende, dass die Regierung derzeit kein Delisting chinesischer Unternehmen erwägt. "Wir begrüßen Investitionen in den Vereinigten Staaten."
Die chinesische Global Times bezeichnete in einem am Sonntag veröffentlichten Artikel die möglichen Beschränkungen der US-amerikanischen Investitionen in China als "den jüngsten Schritt in der Entkopplung" zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auf der ganzen Welt. Dieser Schritt dürfte in Zukunft erhebliche Auswirkungen auf die chinesische und US-amerikanische Wirtschaft sowie deren Unternehmen haben, schrieb die staatliche Zeitung.
Vom 10. bis 11. Oktober sollen die Handelsverhandlungen zwischen den USA und China wiederaufgenommen werden. Chinas Vize-Premier Liu He werde laut dem Vize-Handelsminister Wang Shouwen die hochrangige Delegation anführen.
"Wir freuen uns auf die 13. Verhandlungsrunde", sagte Wang. "Wir hoffen, dass sich beide Seiten auf der Grundlage von Gleichheit und gegenseitigem Respekt gemeinsam um die Belange des anderen kümmern und mit einer ruhigen Haltung die Verhandlungen nutzen, um die Differenzen beizulegen und eine Lösung zu finden, die für beide Seiten von Vorteil ist".
Für Unterstützung am Montag dürften die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe aus China sorgen. Sowohl der offizielle als auch der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene PMI übertraf die Erwartungen. Aber Analysten warnten, dass Chinas Wirtschaftsausblick angesichts eines schwachen externen Umfelds gedämpft bleibt.
An Wirtschaftsdaten stehen heute die Arbeitslosenzahlen aus der Euro-Zone und aus Deutschland auf der Agenda. "Gerade letzteres wird angesichts der Schwäche in einigen Teilen der deutschen Wirtschaft interessant sein", schreiben die Experten der Danske Bank (CSE:DANSKE) in einer Notiz.Jenseits des Atlantiks dürfte der Chicago-Einkaufsmanagerindex für Bewegung sorgen.
Im Auge sollten Anleger auch weiterhin die Impeachment-Untersuchungen gegen US-Präsident Donald Trump haben. Der Whistleblower soll laut Schiff "sehr bald" in einer nicht-öffentlichen Sitzung aussagen.
Experten geben das von der Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi eingeleitete Amtsenthebungsverfahren aber nur geringe Erfolgschancen. Gründe dafür seien die nahenden Wahlen und einer Mehrheit der Republikaner im Senat, schrieb Mark Dowding, Chief Investment Officer von BlueBay, in einer Notiz.
"Die Einleitung des Verfahrens sehen wir als politisch motiviert, denn die Demokraten hoffen, dass sie Trump damit im Wahljahr 2020 grundlegend schwächen können", erklärte Dowding. "Unserer Meinung nach besteht jedoch die sehr reale Gefahr, dass die Maßnahme letztendlich nach hinten losgeht. Die Anschuldigungen könnten vielmehr die Unterstützung für den Präsidenten verstärken, sollten nicht genügend Beweise vorgelegt werden."
von Robert Zach