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Wirecard nach dem FT-Crash: Kannst du diesen fantastischen Renditen widerstehen?

Veröffentlicht am 22.10.2019, 09:05
© Reuters.
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Was war das schon wieder für ein bewegter Monat für die Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206)-Aktie. Am 8. Oktober durften sich Aktionäre über eine Prognoseerhöhung freuen, die wir bei Fool.de bereits ausführlich diskutiert haben: Der Zahlungsdienstleister erwartet nun für das Jahr 2025 14,1 % mehr Zahlungsvolumen (von 710 Mrd. auf 810 Mrd. Euro), 20 % mehr Umsatz (von 10 Mrd. auf 12 Mrd. Euro) und 15,2 % mehr EBITDA (von 3,3 Mrd. auf 3,8 Mrd. Euro) als noch vor einem Jahr. Außerdem sind all diese Zahlen Mindestangaben – hier ist also noch deutlich mehr drin!

Eine Woche später, am 15. Oktober, dann die kalte Dusche für die Wirecard-Aktie: Ein neuer Artikel der Financial Times ging online, in dem die Finanzzeitung dem Zahlungsdienstleister mal wieder vorwarf, betrügerische Buchungen vorzunehmen. Schon Anfang des Jahres hatte die FT mit derlei Berichterstattung für ordentlich Unruhe bei der Aktie gesorgt.

Du kannst dir wahrscheinlich denken, dass der Aktienkurs gar kein Freund dieser Entwicklungen war: Im Oktober hat ein Wirecard-Anteil bisher knapp ein Viertel an Wert verloren.

Eine ziemlich interessante Situation: Die Aktie ist nun wesentlich günstiger als noch vor wenigen Wochen, doch wir haben jetzt eine neue, optimistischere Prognose, auf Basis derer wir ein Bewertungsmodell konstruieren können. Die Frage lautet also: Wie günstig ist die Wirecard-Aktie jetzt?

Ein paar klassische Kennzahlen Werfen wir erst einmal einen Blick auf ein paar Kennzahlen, die wir auf Basis der aktuellen Geschäftszahlen berechnen können: das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV). So kriegen wir einen groben Überblick, wie die Aktie heute in Relation zum Gesamtmarkt bepreist wird.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) 2018 39,9
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) 2018 6,9
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) 2018 29,7
Quelle: Yahoo Finance, Unternehmensangaben, eigene Berechnungen.

Hui, günstig sieht das alles noch lange nicht aus. Zum Vergleich: Unser deutsches Börsenbarometer und gleichzeitig Wirecards Heimatindex, der DAX, kommt aktuell auf ein KGV von 14,3 – fast zwei Drittel weniger als bei der Wirecard-Aktie. Dabei dürfen wir aber natürlich nicht vergessen, dass es sich bei Wirecard um einen Wachstumstitel handelt, der in Erwartung zukünftiger höherer Gewinne auch höher bewertet sein darf.

Lass uns nun aber mal die Welt der Kennzahlen verlassen und ein paar weitere Berechnungen anstellen, die uns Auskunft geben, welche Renditen wir von der Wirecard-Aktie ungefähr erwarten können.

Jahresrenditen von über 20 % sind drin! Über 20 % jährlich über einen so langfristigen Zeitraum sind fast schon zu schön, um wahr zu sein – doch wir müssen nicht mal besonders aggressive Annahmen aufstellen, um auf diese potenzielle Wertentwicklung zu kommen.

Die Variable, mit der die Rechnung steht und fällt, ist das KGV der Wirecard-Aktie im Jahr 2025. Dieses wird wohl niedriger ausfallen als das heutige, da das Unternehmen dann einen größeren Teil seines Wachstums hinter sich haben wird und die zukünftigen Wachstumsraten wohl niedriger ausfallen werden. Ich denke, ein KGV von 20 im Jahr 2025 ist eine vernünftige Annahme.

Berechnen wir nun noch den Gewinn, den Wirecard im Jahr 2025 erzielen könnte. Hier können wir wieder die prognostizierte EBITDA-Wachstumsrate von 31,4 % heranziehen, die wir auf den Gewinn übertragen. Der Gewinn von Wirecard in 2025 würde sich nach dieser Rechnung auf 2,35 Milliarden Euro belaufen. Mit unserem KGV von 20 errechnet sich eine Marktkapitalisierung von 47 Milliarden Euro, die Wirecard in sechs Jahren aufweisen könnte.

Zum Vergleich: Dieser Wert liegt aktuell bei 13,85 Milliarden Euro. Wir haben es also mit einer Ver-3,4-fachung zu tun, was über sechs Jahre tatsächlich einer durchschnittlichen Jahresrendite von 22,6 % entspricht.

Ein bisschen Konjunktiv Natürlich hängt der Erfolg dieser Berechnung maßgeblich davon ab, dass Wirecard seine langfristigen Ziele erreicht. Jedoch hat CEO Markus Braun betont, dass es sich um konservative Annahmen handle, die durchaus übertroffen werden könnten. Das gibt den Zahlen eine gewisse Glaubwürdigkeit.

Kurzfristig wird für den weiteren Kursverlauf der Wirecard-Aktie entscheidend sein, wie sich die aktuellen FT-Querelen auflösen. Das kürzlich angekündigte Aktienrückkaufprogramm und die hohe Beteiligung Brauns an seinem Unternehmen sprechen jedoch für das Unternehmen.

In diesem Kontext frage ich dich: Kannst du bei diesen Traumrenditen widerstehen?

Christoph Gössel besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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