LONDON (dpa-AFX) - Führende britische Oppositionspolitiker haben die designierte Premierministerin Liz Truss direkt nach ihrer Kür zur Chefin der Konservativen Partei heftig kritisiert. Man habe von Truss weitaus mehr über eine Kürzung der Unternehmensteuer als über Erleichterungen für Privathaushalte gehört, sagte Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei am Montag. Er fügte hinzu: "Das zeigt, dass sie nicht nur abgehoben ist, sondern auch nicht auf der Seite der arbeitenden Bevölkerung steht." Truss müsse sich mit der Krise der Lebenshaltungskosten, mit dem maroden Gesundheitssystem sowie Kriminalität auseinandersetzen, forderte der Sozialdemokrat.
Auch der Chef der britischen Liberaldemokraten, Ed Davey, sparte nicht an Kritik. Von Liz Truss sei mehr von den Krisen und dem Chaos zu erwarten, das bereits Boris Johnson gebracht habe, schrieb Davey auf Twitter (NYSE:TWTR). Es sei Zeit, eine Neuwahl einzuberufen.
Etwas positiver klang die erste Reaktion der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon. "Glückwunsch an Liz Truss. Unsere politischen Differenzen sind groß, aber ich werde mich um ein gutes Arbeitsverhältnis mit ihr bemühen (...)", schrieb sie.
Truss war am Montag nach einem wochenlangen Auswahlprozess zur Chefin der Konservativen Partei gekürt worden. An diesem Dienstag soll sie von Königin Elizabeth II. auf deren Landsitz im schottischen Schloss Balmoral offiziell mit der Regierungsbildung beauftragt werden.