BERLIN (dpa-AFX) - Der Bund stellt Kommunen und Ländern weitere Hilfen zum Ausbau der Kinderbetreuung zur Verfügung. Das Kabinett stockte am Mittwoch den Sonderfonds des Bundes um 550 Millionen auf eine Milliarde Euro auf. Künftig können die Kommunen mit diesem Geld auch Küchen in den Kitas einrichten, Sporträume schaffen und die Betreuungsstätten behindertengerecht ausbauen.
2017 und 2018 wird ferner die Beteiligung des Bundes an den Betriebskosten der Kinderbetreuung um je 100 Millionen Euro erhöht. Das Geld soll verstärkt auch für die Sprachförderung in den Kitas eingesetzt werden.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte: "Wir setzen einen Schwerpunkt auf die ganztägige Betreuung. Dabei sind uns mehr Plätze allein nicht genug. Wir wollen mehr qualitativ gute Plätze." Insbesondere die gezielte Sprachförderung sei "ein entscheidender Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit", sagte die Ministerin. "Alle Kinder in Deutschland sollen unabhängig von ihrer Herkunft und ihren sozialen Rahmenbedingungen die frühe Chance auf Bildung und Teilhabe bekommen."
Schwesig räumte im MDR ein, dass die Qualität in den Kitas in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen sei. Im November wolle sie mit den Ländern, Kommunen und freien Trägern darüber sprechen. Auch Personalzuschüsse würden ein Thema sein.
Laut Kabinettsbeschluss sind zum ersten Mal seit Beginn der Kita-Investitionsprogramme nunmehr auch Ausstattungsinvestitionen durch den Bund förderfähig. Das Kita-Ausbaugesetz war 2008 nach langen Verhandlungen mit den Ländern verabschiedet worden. Seit August 2013 haben die Eltern auch von Kindern unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Mit dem Gesetzesentwurf wird zudem festgelegt, dass die Erhöhung des Länderanteils an der Umsatzsteuer unter anderem dem Ziel der frühkindlichen Sprachförderung dienen soll.tb