Frankfurt (Reuters) - Europas Aktienanleger sind auch zur Wochenmitte in Deckung geblieben.
Vor der EZB-Ratssitzung am Donnerstag wolle sich einfach niemand zu weit aus dem Fenster lehnen, sagte ein Händler. Die Notenbanker um Mario Draghi dürften nach Einschätzung von Börsianern nämlich einen ersten Schritt in Richtung Eindämmung der Geldflut machen, die als Haupttreiber der seit Jahren laufenden Aktienrally gilt. Die auf Hochtouren laufende Bilanzsaison hielt die Anleger zwar bei Einzelwerten auf Trab, den Gesamtmarkt beeinflusste das aber kaum. Der Dax und der EuroStoxx50 kamen bis zum späten Vormittag kaum vom Fleck und notierten bei 13.000 und 3611 Zählern.
"Sollte dem Dax nicht bald ein nachhaltiger Sprung über die Marke von 13.000 Punkten gelingen, könnte es zu stärkeren Gewinnmitnahmen kommen", warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Seit Tagen verharrt der Index bei der 13.000er Marke, die er am 12. Oktober geknackt hatte. Von seinem ein paar Tage später aufgestellten Allzeithoch von 13.094 Zählern ist er zwar nicht weit entfernt. Doch mangelt es laut Händlern an Dynamik. "Da fehlt einfach ein zündender Impuls, um den Dax noch höher zu treiben", sagte einer. Auch der Ifo-Geschäftsklima-Index ließ trotz eines Rekordhochs die Anleger kalt.
AUTOWERTE IM RÜCKWÄRTSGANG
Im Dax drückten Gewinnmitnahmen Lufthansa (DE:LHAG) zeitweise um über drei Prozent ins Minus. Die Kranichlinie peilt das dritte Rekordjahr in Folge an und könnte 2017 der Star im Dax werden: Der Aktienkurs hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Die Aussicht auf eine signifikant steigende Dividende lockte denn auch die Anleger noch am Vormittag wieder an, so dass die Titel wieder das Dienstagsniveau erreichten.
Dem Dax hinterher fuhren zudem die Autowerte: BWM, VW (DE:VOWG) und Daimler (DE:DAIGn) verloren je etwa ein Prozent. Die französischen Rivalen Renault und Peugeot kamen mit ihren Zwischenberichten bei den Anlegern nicht gut an und verloren ebenfalls je etwa ein Prozent. Auf der Gewinnerseite blieben Commerzbank (DE:CBKG) mit einem Plus von beinahe zwei Prozent. Am Dienstag hatten Insider Reuters gesagt, die Bank habe unter anderem Goldman Sachs (NYSE:GS) angeheuert, um sich für eine Übernahmeschlacht zu wappnen.
Die Aktien der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) notierten leicht im Plus und holten damit zum Dienstag etwas auf. Der Aufsichtsrat könnte am Donnerstag laut Insidern über das berufliche Schicksal von Firmenchef Carsten Kengeter entscheiden, der in eine Insider-Affäre verstrickt ist.
PUMA-MUTTER KERING BEI ANLEGERN NACH ZAHLEN BELIEBT
Daneben standen Aktien aus der zweiten Börsenreihe im Fokus: Ceconomy stiegen um über sieben Prozent an die MDax-Spitze. Das aus dem alten Metro-Konzern hervorgegangenen Unternehmen mit den Töchtern Media Markt und Saturn überraschte die Anleger mit einem stärkeren Umsatzwachstum. Zu den Schlusslichtern im MDax zählten dagegen Aurubis (DE:NAFG) und Salzgitter (DE:SZGG) mit Abschlägen von fast vier und 1,5 Prozent. Salzgitter zieht sich aus der Kupferhütte zurück.
Größter Gewinner im EuroStoxx50 waren der Linde-Konkurrent Air Liquide (PA:AIRP)<AIRP.PA, die nach der Vorlage des Zwischenberichts um fast drei Prozent in die Höhe schnellten. Im Pariser Auswahlindex standen derweil die Aktien der Puma-Mutter Kering (PA:PRTP) mit einem Plus von über sieben Prozent auf ein Rekordhoch von 390 Euro ganz oben. Der Luxusgüterkonzern, zu dem auch die Marke Gucci gehört, hatte im Berichtsquartal mehr als erwartet umgesetzt.