Washington (Reuters) - US-Präsident Donald Trump drückt der Notenbank Fed mit der Besetzung zweier vakanter Führungsposten weiter seinen Stempel auf.
Als Stellvertreter des von ihm bereits ins Amt gehievten Fed-Chefs Jerome Powell soll demnach künftig Richard Clarida fungieren - ein Berater der US-Allianz-Tochter Pimco. Der Ökonomieprofessor an der Columbia-Universität dürfte geldpolitisch auf derselben Wellenlänge liegen wie sein künftiger Vorgesetzter bei der Federal Reserve (Fed), dessen Ernennung er einst als "kluge Wahl" bezeichnet hatte. Powell will auf den Aufschwung in den USA mit einer weiterhin behutsamen Straffung der Geldpolitik reagieren, ohne dabei Turbulenzen an den Märkten zu riskieren.
Der 60-jährige Republikaner Clarida hat als Ex-Staatssekretär im US-Finanzministerium unter dem früheren Präsident George W. Bush auch politische Erfahrung gesammelt. Die Bestätigung durch den republikanisch dominierten Senat gilt als Formsache, zumal sich bereits vor der Nominierung Rückhalt für ihn in den Reihen der Regierungspartei abzeichnete. Der einflussreiche Vizeposten ist seit Herbst frei, als der renommierte Ökonom Stanley Fischer überraschend seinen Rücktritt bekanntgab. Er galt als enger Vertrauter der damaligen Fed-Chefin Janet Yellen, der Trump eine zweite Amtszeit verwehrte.
Nach dem Willen Trumps soll nun mit Michelle Bowman von der Bankenaufsicht in Kansas eine weitere Frau in das Fed-Direktorium einziehen, in der bislang Lael Brainard als einziges weibliches Mitglied vertreten ist. Bowmans Familie besitzt die Farmers and Drovers Bank. Ihre Ernennung würde eine Vorgabe des Kongresses von 2014 erfüllen, wonach ein Fed-Sitz für einen Experten für kleinere Geldhäuser reserviert werden muss. Auch Bowmans Ernennung muss noch vom Senat bestätigt werden.
Mit der Ernennung des für Bankenaufsicht zuständigen Fed-Vizechefs Randal Quarles hatte Trump bereits einen wichtige personellen Pflock im Führungsgremium der Notenbank eingerammt. Quarles, der am Nachmittag vor einem Kongressausschuss sprechen wird, hat eine neue Weichenstellung in der Bankenregulierung signalisiert. So schlagen die US-Aufsichtsbehörden eine weitere Lockerung bestimmter Kapitalregeln vor. Trump und der von seinen Republikanern kontrollierte Kongress streben eine Abkehr von den strengeren Regulierungen an, die 2010 als Dodd-Frank-Gesetz erlassen worden waren. Das umfangreiche Gesetzeswerk, das Kritiker als "bürokratisches Monster" bezeichnen - war die zentrale Lehre, die die USA aus der Finanzkrise gezogen haben. Damals wurden Banken weltweit mit Hilfe von Steuermilliarden und Liquiditätsgarantien vor dem Kollaps gerettet.