NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag deutlich zugelegt. Marktbeobachter begründeten den Anstieg mit der jüngsten Entscheidung von Opec-Staaten und anderen wichtigen Förderländern, die Produktion vorerst nicht zu erhöhen. Außerdem gehen weitere Experten von einem starken Anstieg der Ölpreise in den kommenden Monaten aus.
Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 81,25 US-Dollar. Das waren 2,53 Dollar mehr als am Freitag. Damit stieg der Preis auf den höchsten Stand seit November 2014. Einen starken Anstieg gab es auch beim US-Öl. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Oktober-Lieferung legte um 1,87 Dollar auf 72,65 Dollar zu.
Trotz der Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer Senkung des Ölpreises hatten sich die Mitgliedsstaaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) gemeinsam mit anderen wichtigen Förderländern wie Russland am Sonntag gegen entsprechende Maßnahmen entschieden. Nach einem Treffen in der algerischen Hauptstadt Algier sprachen die Opec- und Nicht-Opec-Mitglieder in einer gemeinsamen Erklärung von einem "insgesamt gesunden Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage".
Die unter dem Begriff "Opec+" zusammengefassten Förderländer haben Trump "abblitzen" lassen, hieß es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank (DE:CBKG). Am Donnerstag hatte noch eine Twitter-Nachricht des US-Präsidenten am Markt für Aufregung gesorgt. Zum wiederholten Mal hatte er das Erdölkartell aufgefordert, die Rohölpreise zu senken. Trump vertritt seit längerem die Position, die Opec treibe mit ihrer Angebotspolitik die Erdölpreise nach oben.
Außerdem erhielten die Ölpreise durch neue Preisprognosen Auftrieb. Der Mineralölhändler Mercuria Energy Group mit Sitz in Genf und das niederländische Handelsunternehmen Trafigura Group wollten beide einen Anstieg der Ölpreise bis an die Marke von 100 Dollar je Barrel nicht ausschließen. Bereits in der Vorwoche hatte eine starke Anhebung der Preisprognose durch die US-Investmentbank JPMorgan (NYSE:JPM) den Ölpreisen Auftrieb verliehen.