(neu: aktuelle Kurse, Bernanke)
Frankfurt, 20. Okt (Reuters) - Der Euro hat am Montag
seine Talfahrt fortgesetzt. Die Gemeinschaftswährung rutschte am
Nachmittag bis auf rund 1,33 Dollar ab, nachdem sie am Morgen
noch über 1,35 Dollar gekostet hatte. Auslöser der Verkäufe
waren Händlern zufolge Äußerungen von US-Notenbankchef Ben
Bernanke, der sich für ein weiteres Konjunkturprogramm der
Regierung aussprach. "Das wird positiv für den Dollar ausgelegt,
da es zeigt, dass die US-Regierung sich nicht nur gegen die
Finanzkrise, sondern auch gegen eine mögliche Rezession stemmt",
sagte Commerzbank-Analysten Antje Praefcke.
Der Euro notierte am späten Nachmittag mit 1,3290 Dollar nur
noch knapp über dem am 10. Oktober markierten 16-Monats-Tief von
1,3260 Dollar. Bernanke malte bei der Anhörung vor dem
Haushaltsausschuss des US-Repräsentantenhauses ein düsteres Bild
der US-Wirtschaft. "Mit einem Wachstum, das vermutlich für
mehrere Quartale schwach bleiben dürfte, und mit der Gefahr
einer länger andauernden Flaute erscheint es derzeit angemessen,
dass der Kongress ein Konjunkturpaket in Erwägung zieht", sagte
Bernanke. Im Sommer hatte die US-Regierung mehr als 100
Milliarden Dollar an Steuergutschriften verschickt, um den
privaten Konsum anzukurbeln.
Auch das Pfund Sterling geriet zum Dollar wieder unter
Druck und fiel auf 1,7110 Dollar von einem Tageshoch von rund
1,75 Dollar. Mit der Verschärfung der Finanzkrise ist die
Nachfrage nach Dollar durch Investoren und Banken stark
gestiegen. "Alle brauchen Dollar, daher ist der Euro so
schwach", sagte ein Händler. Der Euro hatte noch im Juli mit
über 1,60 Dollar ein Rekordhoch markiert.
Am Rentenmarkt wirkten die Bernanke-Äußerungen zunächst nur
wenig nach. Der Bund-Future pendelte wie schon am Mittag
um seinen Vortagesschluss von 114,76 Punkten. Händler sagten,
die Anleihen folgten dem Auf und Ab an den Aktienmärkten. Die
Anleger blieben sehr vorsichtig und seien nervös. Die Umsätze
seien extrem gering.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Georg Merziger)