Lange war der Megadeal in der Schwebe. Immerhin wurde die Übernahme bereits vor fast 20 Monaten angekündigt. Die Höhe des Angebots war dabei so beeindruckend wie die möglichen Auswirkungen des Zusammenschlusses. Bei der 85 Milliarden Dollar schweren Fusion handelte es sich um einen absoluten Megadeal, bei dem schnell kartellrechtliche Bedenken geäußert wurden. Mit dem US-Präsidenten Donald Trump gab es einen prominenten Vertreter, der sich bereits vor seiner Wahl gegen die Genehmigung des Deals aussprach.
Jetzt hat überraschend ein Richter in Washington die Übernahme des Medienkonzerns Time Wanrer ohne Auflagen genehmigt. Die Aktien reagierten prompt auf die Neuigkeit. Während Time Warner (NYSE:TWX) um über 5% in die Höhe sprang, rauschte der Kurs der AT&T-Papiere um mehr als 5% in den Keller.
Erste Schlappe für Trump
Während der Deal die beteiligten Firmen freuen wird, dürfte er den US-Präsidenten Donald Trump auf die Palme bringen. Damals verkündete er selbstsicher, dass es auf Grund einer zu starken Machtkonzentration diesen Deal unter seiner Regierung nicht geben wird. Hinter vorgehaltener Hand gab es Vermutungen, dass seine Haltung vor allem mit seiner Abneigung gegen den zu Time Warner gehörenden Nachrichtenkanal CNN zu tun hat. Immer wieder kritisierte er öffentlich den Sender wegen angeblich unfairer Berichterstattung. Er forderte sogar Gesetze, damit er Medienkonzerne leichter verklagen kann.
Im Justizministerium befürchtete man, dass AT&T mithilfe seiner populären Shows des Time-Warner-Bezahlsenders HBO höhere Gebühren beim Kunden durchsetzen könnte. Daher gingen viele Branchenexperten davon aus, dass als Bedingung für die Übernahme der Kabelsender Turner Broadcasting Division (TBS) oder AT&T den zuvor gekauften Satelliten-TV-Sender DirecTV abgeben müsste.
Zusammenschluss strategisch sinnvoll
Die Logik des Deals ist so simpel wie einleuchtend. Durch den Zusammenschluss kommen die Produktion und Übermittlung der Medieninhalte unter ein Konzerndach. Dadurch könnte AT&T eine eigene und relativ kostengünstige Produktion von lukrativen TV- und Medien-Inhalten mit Alleinstellungsmerkmalen (z.B. „Game of Thrones“ über Pay-TV-Sender HBO) sein Eigen nennen.
Mit diesen Inhalten steigt die Attraktivität der eigenen Mobilfunk-, Festnetz-, Internet- und TV-(Infrastruktur-)Angebote deutlich an. Das wiederum hilft AT&T, sich in einem gesättigten US-Markt gegen Streaming-Newcomer wie Netflix und Amazon (NASDAQ:AMZN) sowie Internet-Werberiesen wie Facebook (NASDAQ:FB) und Google (NASDAQ:GOOGL) zu behaupten.
Gemeinschaftsunternehmen mit über 190 Milliarden Dollar Jahresumsatz
Durch den Zusammenschluss entsteht ein neuer Riese im Mediengeschäft. AT & T erzielte zuletzt bei einem Jahresumsatz von 160,54 Milliarden Dollar einen Gewinn in Höhe von 29,45 Milliarden Dollar (Gewinnspanne: 18,34%). Für Sie zum Vergleich: Time Warner kam im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 31,27 Milliarden Dollar auf einen Gewinn von 5,2 Milliarden Dollar (Gewinnspanne: 16,78%).
Deal könnte Übernahmefieber im Mediensektor wieder anfachen
Die Entscheidung in dem Verfahren könnte eine Signalwirkung für andere Fusionspläne haben. Momentan sind mehrere Deals in der Schwebe: So versucht Walt Disney (NYSE:DIS) große Teile von Rupert Murdochs Medienimperium 21st Century Fox zu schlucken. Diesem Vorhaben will der Kabelkonzern Comcast mit einem konkurrierenden Angebot für Fox in die Quere kommen.
Auch für unseren Deutschen DAX-Konzern, die Deutsche Telekom (DE:DTEGn), könnte sich die Entscheidung auswirken. Ihre amerikanische Tochtergesellschaft T-Mobile US hat kürzlich den Zusammenschluss mit dem Wettbewerber Sprint vereinbart. Dabei handelt es sich aber anders als im Fall von AT&T und Time Warner um zwei direkte Wettbewerber.
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Ein Beitrag von Jens Gravenkötter.