Frankfurt (Reuters) - Der Mikrobatterie-Hersteller Varta wagt einen neuen Anlauf an die Frankfurter Börse.
Dem Unternehmen selbst sollen dadurch rund 150 Millionen Euro zufließen, wie der Hersteller von Knopfzellen für Hörgeräte und Kopfhörer aus dem schwäbischen Ellwangen am Mittwoch ankündigte. Weitere Papiere will der Varta-Eigentümer Michael Tojner anbieten. Er könnte Aktien für 50 bis 100 Millionen Euro verkaufen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Tojner ist mit seiner schweizerischen Holding Montana Tech Alleineigentümer von Varta. Er will nach dem Börsengang die Mehrheit behalten, der Streubesitz soll bei rund 40 Prozent liegen. Die Einnahmen aus dem Börsengang will Varta in das weitere Wachstum stecken. "Die Nachfrage nach unseren Produkten wächst massiv, so dass wir die Produktionskapazitäten erheblich ausbauen müssen", sagte Varta-Chef Herbert Schein. Im ersten Halbjahr 2017 kletterte der Umsatz um 13 Prozent auf etwa 120 Millionen Euro, der Betriebsgewinn stieg um 90 Prozent auf rund 19,4 Millionen Euro.
Im Spätherbst 2016 hatte Varta den Börsengang abgebrochen, weil sich nicht ausreichend Käufer für die Aktien fanden. Damals sollte er ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro haben.
Die 120 Jahre alte Varta AG war bis 2007 schon einmal börsennotiert. Das heutige Unternehmen ist aber nur ein kleiner Teil des damaligen Konzerns. Die Industriellenfamilie Quandt hatte das Geschäft mit Autobatterien an den US-Zulieferer Johnson Controls und die Haushaltsbatterien an die heutige Spectrum Brands verkauft.
WEITERE FIRMEN NEHMEN KURS AUF DAS PARKETT
Varta nannte keinen genauen Termin für den 2017 geplanten Sprung aufs Parkett, in der Regel vergehen zwischen der offiziellen Ankündigung und dem ersten Handelstag rund vier Wochen. Weiter ist Voltabox, der seine Aktien seit Dienstag anbietet. Der Hersteller von Batteriesystemen für elektrisch betriebene Busse, Gabelstapler und andere Industriefahrzeuge will sein Debüt an der Frankfurter Börse am 13. Oktober feiern. Insgesamt soll der Börsengang bis zu 152 Millionen Euro einbringen. An den Mutterkonzern Paragon soll davon nur ein kleiner Teil fließen.
In einer anderen Liga als Varta und Voltabox spielt die österreichische Bank Bawag, die ihre Pläne für einen Börsengang in Wien ebenfalls am Mittwoch offiziell machte. Sie dürfte auf eine milliardenschwere Emission zusteuern.
Weitere Kandidaten stehen in den Startlöchern. Ende September oder Anfang Oktober könnten auch der Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh und der spanisch-deutsche Metall-Recycler Befesa den Sprung aufs Parkett wagen. Der Glückspiel-Konzern Novomatic hat seine Börsenpläne dagegen vorerst auf Eis gelegt.
Bislang ist in diesem Jahr erst wenigen Firmen eine Börsennotierung in Frankfurt gelungen: Den Anfang im streng regulierten Prime Standard machte im Frühjahr der Maschinenbauer Aumann, im Juni folgten der Lieferdienst Delivery Hero und die Restaurantkette Vapiano. Im Juli debütierte der Lkw-Zulieferer Jost-Werke.