Bei der Spotify-Aktie (WKN: A2JEGN) schien die Investitionsthese lange Zeit relativ simpel zu sein. Eigentlich schien es, als müsste das Management primär aus den Ad-Support-Nutzern Premium-Benutzer machen. Schließlich hat das Management mit diesem Nutzerkreis bislang ein deutlich höheres Umsatzpotenzial.
Allerdings ist das nicht mehr meine Investitionsthese. Je mehr ich mich mit dieser Streaming-Aktie beschäftige, desto mehr erkenne ich: Eigentlich geht es um etwas anderes. Wobei die Nutzer eine wichtige Rolle spielen, sowohl Premium als auch Ad-Support.
Spotify-Aktie: Was ist dann die Investitionsthese? Bei der Spotify-Aktie geht es für mich mit über 2,8 Mrd. Euro Umsatz darum, das Margenprofil attraktiver zu gestalten. Im Premium-Bereich besitzt der Streaming-Konzern eine operative Marge von ca. 28 % zuletzt. Das ist nicht unattraktiv. Aber eben limitiert, wenn wir bedenken: Kosten für das Lizensieren des Contents von Labels schränkt die Profitabilität ein.
Das bedeutet: Wenn das Management hinter der Spotify-Aktie profitabler wachsen möchte, sind die Premium-Mitglieder nicht unbedingt der Schlüssel zum Erfolg. Im Ad-Support-Bereich und bei Podcasts und Audible Books hingegen können die Margen bedeutend höher ausfallen. Entscheidend: Die Add-Support-Nutzer könnten hier langfristig orientiert das bessere Gewicht haben.
Fool-Analysten schätzen, dass der Streaming-Konzern mit steigendem Volumen operative Margen zwischen 60 und bis zu 80 % im Add-Support-Bereich liefern könnte. Für mich bedeutet das einen Paradigmenwechsel. Umsatzseitig und was das Wachstum betrifft existiert daher bei der Spotify-Aktie im Premium-Bereich noch jede Menge Potenzial. Aber auch das Margenprofil im Add-Support-Bereich sollten wir nicht außer Acht lassen.
Außerdem relevant: Pricing-Power dürfte es kaum im Bereich des Premium-Segments geben. Auch Konkurrenten besitzen ein ähnliches Preis-Modell wie Spotify (NYSE:SPOT). Das könnte ein Indikator dafür sein, dass der Premium-Bereich insgesamt seine Limits besitzt.
Schritte in die richtige Richtung! Wenn ich diese Investitionsthese bei der Spotify-Aktie weiterdenke, erkenne ich Schritte in eine bessere Richtung. Das Management schaffte zuletzt im Add-Support-Bereich solide Zuwächse. Zwar ist das Volumen hier gering. Aber die Verantwortlichen durchdenken auch Hybrid-Varianten. Womöglich ein Indikator dafür, dass das Management selbst die Mission anders fasst.
Außerdem will das Top-Management in Bereiche wie Podcasts, Merchandising oder eben auch Audible Books eindringen. Für mich auch ein Indikator dafür, dass man vom Margenprofil des klassischen Musik-Streamens strategisch ein wenig weg möchte. Das wäre für die Streaming-Aktie insgesamt ziemlich clever, was die Profitabilität angeht.
Der Artikel Bei der Spotify-Aktie geht es nicht mehr darum, Zuhörer zu Premium-Nutzern zu konvertieren ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Vincent besitzt Aktien von Spotify. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Spotify.
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