Der Ausverkauf von Aktien bietet Chancen! Manchmal gibt es Value-Aktien, die niemand haben will. Sie sind günstig bewertet und bieten eine hohe Dividendenrendite. Dabei scheinen Investoren mehr Risiken zu sehen als vorhanden sind, was eine Chance darstellen kann.
Der beschriebene Fall könnte derzeit auf die Aktien von AT&T (WKN: A0HL9Z) und Verizon (NYSE:VZ) (WKN: 868402) zutreffen. Seit Jahresbeginn haben sie in US-Dollar 28 bzw. 19,5 % verloren – und das, obwohl der S&P 500 um über 19 % zulegen konnte.
Doch was macht diese beiden Aktien eigentlich so unattraktiv? Schließlich besitzen beide Unternehmen ein sehr konservatives Geschäftsmodell mit starken und nachhaltigen Cashflows.
Zahlreiche Faktoren belasten die Aktien von AT&T und Verizon
T-MobileUSDeutschen TelekomAmazon (NASDAQ:AMZN) und Starlink drängen ins Geschäft Auch der Online-Riese Amazon (WKN: 906866) liebäugelt mit einem Einstieg in das Geschäft mit Internetzugängen, um seinen eigenen Prime-Service attraktiver zu machen. Entsprechende Gespräche mit führenden Carriern fanden bereits statt.
Nicht zu vergessen bleibt, dass mit innovativen Start-ups – wie Starlink von Elon Musk – das Internet für die Massen bald aus dem All kommen könnte. Insgesamt dürfte dies aber zu mehr Wettbewerb und Preisdruck im Markt führen, was letztlich die Margen der führenden Anbieter belasten könnte.
Investitionen und Kosteninflation drücken Dem Wettbewerbsdruck steht ein erdrückender Investitionsbedarf durch 5G und Glasfaserinternet gegenüber. Hinzu kommt die hohe Kosteninflation bei geringer Preissetzungsmacht.
Das größte Problem für AT&T und Verizon könnte jedoch durch potenzielle Schadensersatzklagen entstehen. Hier hat das Wall Street Journal in der jüngsten Vergangenheit über Bleiumandelungen bei Kupferkabeln der großen Carrier berichtet, die die Umwelt vergiften.
Das Sentiment für beide Aktien ist daher aus nachvollziehbaren Gründen alles andere als attraktiv. Und auch aus operativer Sicht scheint es nicht wirklich rund zu laufen.
So konnte AT&T im ersten Quartal 2023 den Umsatz zwar um 1,4 % steigern. Das Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen ging jedoch um 600 Mio. Dollar auf viereinhalb Milliarden US-Dollar zurück. Auch beim Konkurrenten Verizon sah es nicht besser aus: Hier sank der Umsatz um 1,9 %, das bereinigte EBITDA ging um 1,1 % zurück.
Pessimismus bei AT&T und Verizon übertrieben?
Zugegebenermaßen ist es in einer solchen Situation schwierig, sich gegen die Marktmeinung zu stellen. Die Argumente der Analysten und Investoren gegen die beiden Telekomkonzerne sind stichhaltig und stark. Das einzige Argument für die Aktie scheint derzeit die Bewertung zu sein. Aber auch hier bleibt zu bedenken, dass selbst die billigste Aktie ein Fehlinvestment sein kann, wenn sich das Umfeld in Zukunft weiter verschlechtert.
Im Falle von AT&T und Verizon sieht es derzeit nicht danach aus, als ob sich die Lage verbessern würde, so dass Anleger gut beraten sein könnten, vorsichtig zu agieren. Besonders das Thema Bleikabel sollte im Auge behalten werden.
Der Artikel Über 7 % Dividende: 2 ultra-konservative Aktien, die aktuell niemand haben möchte! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
Frank Seehawer besitzt Aktien von AT&T, Verizon, Deutsche Telekom (ETR:DTEGn) und Amazon. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Amazon.
Aktienwelt360 2023