Sie erhalten heute eine weitere Ausgabe des Biotech-Informers, Deutschlands Spezialdienst für Aktien aus der Biotechbranche. Kurzer Rückblick: In der vergangenen Woche hatte ich Ihnen von den sehr guten Perspektiven von GW Pharmaceuticals berichtet und das positiver Newsflow in der zweiten Jahreshälfte dem Aktienkurs auf die Beine helfen könnte.
Passend zu meinem Beitrag äußerte sich nur wenige Tage später die US-Strafverfolgungsbehörde DEA positiv zu dem auf Cannabis-basierten Medikament Epidolex. Die Behörde plant offenbar eine Reklassifizierung des Medikaments, um den medizinischen Einsatz zu entkriminalisieren. Rein rechtlich entsprach die alte Klassifizierung der von Heroin und Kokain. Dass dies wichtig ist, dürfte für Sie also keine Überraschung sein und zeigte dann auch die Marktreaktion: Bei hohen Umsätzen stieg die GW Pharma-Aktie auf über 170 Dollar – ein 10-Tagesplus von mehr als 20%.
Hohe Anschlussgewinne nach 314% Tagesplus
Heute geht es um ungleich größere Gewinne im Biotech-Sektor. In der vergangenen Woche schoss die Amarin-Aktie (Ticker: AMRN) stramm Richtung Stratosphäre. Mit einem sagenhaften Kursplus von 314% beendete das Biopharma-Unternehmen den Handel. Doch damit nicht genug. An den darauffolgenden Tagen lief die Aktie weiter hoch, sodass sich in nur einer Woche ein Plus von über 500% einstellte.
Im Pennystockbereich können Zocker mal einen Glückstreffer landen und der Unternehmenswert steigt von 15 auf 90 Mio. Dollar, doch Amarin ist nicht irgendeine „Biotech-Klitsche“.
Amarin wurde an der Börse bereits mit 900 Mio. Dollar bewertet, per heute liegt der Börsenwert bei rund 4,8 Mrd. Dollar. Für Sie zum Vergleich: Die Börsenbewertung liegt damit in Kragenweite des Schmieröl-Herstellers und MDAX-Mitglieds Fuchs Petrolub (DE:FPEG).
Hohe Kursgewinne dank Fehleinschätzung zur Wirksamkeit von Vascepa
Wie schafft es ein großes Biotech-Unternehmen den Wert dermaßen zu steigern? Eigentlich sollte ja der Aktienkurs zumindest teilweise auch Chancen einpreisen. Nehmen Sie GW Pharma als Beispiel. Je näher das Zugpferd Epidolex der Marktzulassung kam, umso höher stieg der Aktienkurs. Inzwischen zeigt der gestiegene Aktienkurs die gestiegenen Umsatzerwartungen des Marktes von Epidolex.
Bei Amarin hat der Markt jedoch offenbar etwas übersehen, oder eine Chance zu früh abgeschrieben. Der Schlüsselbegriff ist hierbei Vascepa. Vascepa ist ein auf Fischöl-basiertes Medikament, dass von der US-Gesundheitsbehörde FDA bereits 2012 zugelassen wurde. Im Gegensatz zum „einfachen“ Fischöl, das als Nahrungsergänzungsmittel den Einzug in den Handel schaffte, hat Vascepa eine veränderte Zusammensetzung (deutlich höhere Dosierung einzelner Bestandteile) und wurde in verschiedenen klinischen Versuchen erfolgreich getestet.
Vascepa wird zur Behandlung von schweren Fettstoffwechselstörungen (Hypertriglyceridämie) eingesetzt und senkt die Triglyzerid-Konzentration. Ab einem physiologischen Wert von 180 mg per Deziliter spricht man von einer Hypertriglyceridämie. Vereinfacht gesagt: Vascepa ist ein auf Fischöl-basierter Blutfettsenker bei Patienten mit einer Konzentration ab 500 mg per Deziliter. Dies sind Hochrisikopatienten, bei denen die Gefahr eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls groß ist.
Die sehr beschränkte Zulassung des Medikaments auf Patienten mit extrem hohen Blutfettwerten hat das Umsatzpotenzial von Vaspeca klar eingegrenzt. Die FDA argumentierte 2012, dass ein Nutzen für Patienten mit geringeren Werten nicht ausreichend belegt sei. Aus Sicht der FDA konnte Amarin nicht beweisen, dass ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt bei „einfachen“ Hypertriglyceridämie-Patienten durch eine Reduzierung des Blutfettwerts vermieden wird.
Amarin Pharma wusste nach der begrenzten Zulassung und den Aussagen der FDA, dass der große Kuchen nur an das Unternehmen fällt, wenn man in Studien belegen konnte, dass eine Behandlung von Patienten mit geringeren Triglyzerid-Werten ebenfalls die Anzahl der Schlaganfälle und Herzinfarkte reduziere. Also startete Amarin eine breit angelegte Studie mit Patienten, deren Werte zwischen 152 und 500 mg per Deziliter lagen.
Am vergangenen Montag, sieben Jahre und hunderte Millionen Dollar später, kamen erste brauchbare Ergebnisse der „REDUCE IT“ genannten Studie. Und diese fielen weitaus besser aus, als angenommen – auch weil der Markt aufgrund verschiedener anderer Studien aus dem Bereich nur eine geringe Erwartungshaltung hatte. Nicht wenige Experten rechneten sogar damit, dass sich die Studie komplett wertlos entpuppt.
Starke Ergebnisse könnten Amarin-Umsätze mehr als verzehnfachen
Amarin nahm über 8.000 Patienten in die Studie auf, die trotz der Behandlung mit Statine – herkömmliche Blutfettsenker – weiterhin einen hohen Triglycerid-Wert besaßen. Von denen bekamen einige Patienten zur „normalen Behandlung“ zusätzlich Vaspeca verabreicht. Das Ergebnis war, dass diese Patienten ein um 25% geringeres Risiko hatten, einen schweren Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Bislang fehlen noch Details zu den Ergebnissen, doch die 25% zeigen zumindest schon einmal eine extrem hohe Effizienz. Sie müssen sich vor Augen halten, dass es um 25% (!) trotz der Behandlung mit normalen Statine geht. Das ist ein echter Gamechanger, denn selbst 10 bis 15% hätten die Aktie deutlich nach oben gespült.
Die detaillierten Ergebnisse will das Unternehmen am 10. November auf dem American Heart Association Meeting präsentieren. Amarin nimmt an, dass mehr als 50 Mio. US-Amerikaner erhöhte Triglyceridwerte haben, das Marktpotenzial ist dementsprechend gigantisch. Zur Einordnung: Amarin hat im vergangenen Jahr mit Vascepa 180 Mio. Dollar Umsatzerlöse nur bei den schwerstkranken Patienten erzielt.
Kursziel 50 Dollar: Nach 500% Kursgewinn könnten weitere 200% folgen
Es ist anzunehmen, dass die Umsätze von Vaspeca relativ schnell stark zunehmen werden – sogar noch vor der erweiterten Zulassungsentscheidung, die bis Ende 2019 kommen dürfte. Schon in wenigen Jahren dürften die Umsatzerlöse locker die Milliardengrenze gesprengt haben. Der Vorteil ist nicht nur die hohe Wirksamkeit – es gibt auch keine Nebenwirkungen! Das reicht Ihnen immer noch nicht? Die jährlichen Kosten für eine Vascepa-Therapie liegen bei nur 2.400 Dollar. Hohe Wirksamkeit, niedriger Preis, keine Nebenwirkungen: Hier steht der unerwartete Siegeszug eines seit Jahren verfügbaren Medikaments bevor.
Die Kursreaktion zeigt Ihnen, wie das Studienergebnis einzuordnen ist: Es ist die wohl spektakulärste Biotech-Nachricht 2018. 500% Kursgewinn bei einem Unternehmen, dass schon vorher 900 Mio. Dollar auf die Waage brachte.
Wichtig für Sie als Biotech-Investor: Wohin kann die Aktie jetzt noch gehen? Nach der Kursversechsfachung könnte man annehmen, dass hier eine deutliche Überreaktion vorliegt und die Aktie zu Unrecht „gehypt“ wird. Diese Gefahr ist da, weil die Daten zu den secondary endpoints der Studie erst in 6 Wochen vorgelegt werden und sich erst dann zeigt, wie stark die 25% wirklich sind.
Der wahrscheinliche Fall ist jedoch, dass die kommenden Daten das Vorab-Ergebnis untermauern. Es lohnt sich aus Sicht des Biotech-Informers daher, schon vorher Amarin sehr genau unter die Lupe zu nehmen und eine Investition zu prüfen. Sie sollten sich nicht davon verunsichern lassen, dass die Aktie heute mit 16,40 Dollar mehr als 500% höher steht.
Achten Sie auf die aktuelle Bewertung und das Umsatzpotenzial des bis 2029 patentgeschützten Medikaments. Gemessen am Umsatzpotenzial ist die Aktie nach wie vor nicht überteuert. Lagen vor 10 Tagen die Amarin-Kursziele noch mehrheitlich zwischen 5 und 10 Dollar, wird jetzt in der Spitze sogar die 50 ausgerufen. Trotz des 500% Kursanstiegs wird vereinzelt also angenommen, dass die Aktie noch einmal über 200% schafft.
Übernahme oder nicht: Markterwartungen an Amarin-Umsätze immer noch nicht überzogen
In 6 Wochen haben Sie Gewissheit, wohin die Reise der Amarin-Aktie gehen wird. Auf Sondersituationen spezialisierte Marktkenner spekulieren jedoch, dass eine Marktreaktion auf die endgültigen Daten ausbleibt. Im Hintergrund könnten nämlich bereits die Fäden für eine Übernahme durch einen großen Pharma-Konzern zusammenlaufen. Kommt es zu einer Einigung, bestimmt der Übernahme-Preis und nicht das volle Ergebnis der Studie den Aktienkurs.
Ein Käufer könnte sich das Vascepa-Potenzial durch einen Amarin-Kauf relativ günstig sichern. Spekuliert wird, dass Vascepa in der Spitze Erlöse von 2,8 Mrd. Dollar generieren wird. Einen günstigen Übernahme-Multiplikator von 3 unterstellt, müsste die Marktkapitalisierung bei 8,4 Mrd. Dollar liegen. Das hört sich zunächst utopisch an, da Amarin noch vor 14 Tagen gerade einmal 900 Mio. Dollar wert war, doch die neuen Daten, die zu den höheren Umsatzannahmen führten, geben so einen Preis locker her. Ein Übernahme-Multiplikator von 3 ist nämlich nicht der durchschnittlich gezahlte Branchen-Multiplikator, sondern der durchschnittliche Bewertungs-Multiplikator ohne Übernahme. Mit anderen Worten: Bleibt ein Deal aus und wird der normale Multiplikator verwendet, geht der Markt derzeit davon aus, dass Amarin in der Spitze 1,7 Mrd. Dollar Umsatz erzielt. Das erscheint mit Blick auf die Marktgröße und dem Medikamentenpreis gut machbar.
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Ein Beitrag von Jens Gravenkötter.